Der Weltkrieg am 7. November 1917

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Der 1. Weltkrieg: Fliegeraufnahme der Reste des Ortes Passchendaele in Flandern
Fliegeraufnahme der Reste des Ortes Passchendaele in Flandern

 Der deutsche Heeresbericht:

Erbitterte Kämpfe in Flandern

Großes Hauptquartier, 7. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In Flandern wurde gestern erbittert gekämpft.
Nach dem gewaltigen Trommelfeuer am frühen Morgen traten englische Divisionen von Poelkapelle bis zur Bahn Ypern-Roulers und gegen die Höhen von Becelaere und Gheluvelt zum Sturm an. Nördlich von Passchendaele brach der Angriff in unserem Abwehrfeuer zusammen. In Passchendaele drang der Gegner ein. In zähem Ringen wurde ihm der Ostteil des Dorfes wieder entrissen. Gegen Mittag führte der Feind frische Kräfte in den Kampf. Sie konnten die Einbruchsstelle bei Passchendaele örtlich erweitern. Unsere Stellung läuft am östlichen Dorfrande.
Der gegen die Höhen von Becelaere und Gheluvelt mit starken Kräften gerichtete Ansturm zerschellte meist schon vor unseren Linien. Eingedrungener Feind wurde im Nahkampf überwältigt. Die Wirkung unseres Vernichtungsfeuers hielt später sich vorbereitende Angriffe nieder.
Auf dem Schlachtfelde dauerte der starke Artilleriekampf bis in die Nacht hinein an.
Bei den anderen Armeen der Westfront lebte die Artillerietätigkeit an vielen Stellen auf und steigerte sich besonders auf dem östlichen Maas-Ufer und zeitweilig im Sundgau zu großer Heftigkeit.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der mazedonischen Front keine größeren Kampfhandlungen.
Italienische Front:
Im Gebirge und in der venezianischen Ebene wird die Verfolgung fortgesetzt. Einige tausend Gefangene sind eingebracht worden.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Die Livenza-Linie erreicht

Berlin, 7. November, abends. (Amtlich.) 
In einzelnen Abschnitten der flandrischen Front gesteigerte Feuertätigkeit. - Im Sundgau örtliche Kämpfe bei Ammerzweiler und Heidweiler. - In der venezianischen Ebene ist in der Verfolgung die Livenza-Linie erreicht. Mehrere tausend Gefangene.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Rückzug der Italiener gegen den Piave

Wien, 7. November.
Amtlich wird verlautbart:
Die Italiener sind in vollem Rückzuge gegen den Piave. Unsere Verfolgungsoperationen verlaufen planmäßig. Umfassendes Zusammenarbeiten österreichisch-ungarischer Gebirgstruppen zwang südwestlich Tolmezzo einige tausend Italiener, sich zu ergeben.
Im Osten und in Albanien nichts von Belang.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 7. November.
Sinaifront: Im Ghazaabschnitt und an der Küste brachen wiederholte Angriffe des Gegners unter blutigen Verlusten zusammen. Zwei englische Infanteriedivisionen und zwei Kavalleriedivisionen, welche an unserem linken Flügel vormarschierten, trafen auf unseren Gegenangriff und wurden aufgehalten.

 

Bolschewistische Revolution in Petersburg

Petersburg, 7. November. 
Nach einer Meldung der Petersburger Telegraphenagentur hat der militärische Ausschuß des Arbeiter- und Soldatenrats infolge militärischer Maßnahmen des Militärgouverneurs von Petersburg die Verhandlungen zur Beilegung des Konfliktes abgebrochen und seinen Truppen den Befehl gegeben, der Regierung nicht zu gehorchen. Gegen 5 Uhr abends gaben die Regierungsbehörden den Befehl, die Brücken zwischen den Arbeitervierteln und dem Zentrum der Hauptstadt zu zerstören. Die Stadt wird von den der Regierungstreuen Truppen militärisch bewacht.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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