Der Weltkrieg am 28. November 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue schwere Kämpfe um Bourlon und Fontaine

Großes Hauptquartier, 28. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern war das Artilleriefeuer zwischen dem Houthoulster Walde und Zandvoorde von Mittag an lebhaft; bei Passchendaele schwoll es am Abend zu größerer Heftigkeit an.
Zu beiden Seiten der Scarpe erhöhte Gefechtstätigkeit.
Auf dem Schlachtfelde bei Cambrai leitete scharfer Feuerkampf mit Tagesanbruch die Angriffe ein, die der Engländer mit frisch eingesetzten Divisionen gegen Bourlon, Fontaine und unsere anschließenden Stellungen richtete.
Westlich von Bourlon brachen seine Angriffswellen und die ihnen voranfahrenden Panzerwagen in unserem Feuer zusammen.
Zwischen Bourlon und Fontaine drang der Feind nach mehrmaligem vergeblichen Ansturm in unsere Stellungen ein. Bourlon und Fontaine gingen vorübergehend verloren.
Die durch den erbitterten Häuserkampf stark gelichteten englischen Verbände traf der Gegenstoß unserer Infanterie. Umfassend angesetzt und schneidig geführt, nahm sie die Dörfer im glänzenden Ansturm wieder und warf den Feind in den Wald von Bourlon zurück. Mehr als 200 Gefangene und zahlreiche Maschinengewehre blieben in ihrer Hand. - Das starke Feuer ließ bei Eintritt der Dunkelheit nach; örtliche Infanteriekämpfe dauerten bis in die Nacht hinein fort.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nordwestlich von Tahure ließ der Franzose bei einer mißlungenen Unternehmung Gefangene in unseren Gräben.
Auf dem östlichen Maas-Ufer war die Artillerietätigkeit am Vormittag gesteigert; sie flaute von Mittag an zu mäßigem Störungsfeuer ab.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Nordöstlich von Nomeny stießen starke französische Abteilungen gegen unsere Linien vor; sie wurden im Nahkampf abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz und mazedonische Front:
Keine größeren Kampfhandlungen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 28. November.
Mazedonische Front:
Westlich von Bitolia auf den Höhenstellungen im Cerna-Bogen und in der Moglenagegend südlich vom Dorfe Gradeschnitza hielt die lebhafte Artillerietätigkeit an. Im Strumatale Tätigkeit in der Luft.
Dobrudschafront:
Bei Tulcea und Isaccea Gewehrfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 28. November.
Sinaifront: Die feindlichen Sicherungen südlich Dar Abu Ledscha wurden aus der Linie Fedscha-Beni Kariel Tire-Naalin zurückgedrängt. Zwei feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen bei Nebi Samail wurden abgewiesen. Ihrer Gewohnheit getreu scheuten sich die Engländer auch hier nicht, die auf dem Grabe des Propheten Samuel befindliche Moschee durch Artilleriefeuer zu zerstören. Auf dem Südflügel dauernd Ruhe. Die Stadt Gallipoli wurde von feindlichen Fliegern mit Bomben beworfen. Zwei Kinder und eine Frau wurden verwundet.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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