Der Weltkrieg am 15. Dezember 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die gescheiterte Offensive in Flandern

Großes Hauptquartier, 15. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Seit mehr als vier Wochen hat der Engländer seine Angriffe in Flandern eingestellt. Seine gewaltige, auf den Besitz der flandrischen Küste und die Vernichtung unserer U-Boots-Basis hinzielende Offensive kann somit vorläufig als abgeschlossen gelten. Fast das ganze englische Heer, verstärkt durch Franzosen, hat über ein Vierteljahr lang mit unserer in Flandern stehenden Armee um die Entscheidung gerungen. Deutsche Führung und deutsche Truppen haben auch hier den Sieg davongetragen, während wir an anderen Stellen durch gewaltige Schläge den Feind niederwarfen. Die Mißerfolge des englischen Heeres in Flandern werden verschärft durch die schwere Niederlage, die es bei Cambrai erlitt.
Nördlich von Gheluvelt wurden bei erfolgreicher Unternehmung gegen die englischen Linien am Schloßpark von Poezelhoek 2 Offiziere und 45 Mann gefangen. Ein nächtlicher englischer Gegenangriff zur Wiedergewinnung des verlorenen Geländes scheiterte. Von der Scarpe bis zur Oise war die feindliche Artillerietätigkeit rege.
Starke Feuerüberfälle lagen am Abend, während der Nacht und am frühen Morgen auf unseren Stellungen. Die Absicht eines englischen Angriffs östlich von Bullecourt wurde erkannt, seine Ausführung durch unser Vernichtungsfeuer verhindert.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Im Thanner Tal wehrte unsere Grabenbesatzung den Vorstoß einer stärkeren französischen Erkundungsabteilung ab.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Waffenstillstandsverhandlungen wurden fortgesetzt.
Mazedonische Front:
Kleinere Vorfeldkämpfe westlich vom Ochridasee. Auf der übrigen Front blieb die Gefechtstätigkeit gering.
Italienische Front:
Aus den Kämpfen der letzten Tage zwischen Brenta und Piave blieben 40 Offiziere und mehr als 3000 Mann, einige Geschütze und Maschinengewehre in unserer Hand. Mehrfache Gegenangriffe, die der Feind gegen die von uns genommenen Stellungen führte, wurden abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erstürmung italienischer Bergstellungen auf dem Col Caprile

Wien, 15. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Waffenruhe. 
Die Waffenstillstandsverhandlungen werden fortgesetzt.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Truppen des Generals der Infanterie, Alfred Krauß, haben trotz heftigster Gegenwehr die Stellungen auf dem Col Caprile genommen, wobei sich die Infanterieregimenter Nr. 49 und 88 besonders auszeichneten.
Auf dem Monte Pertica wiesen alpenländische Bataillone mehrere feindliche Angriffe ab.
Zur Wiedereroberung der durch die verbündeten Truppen am 12. und 13. Dezember genommenen feindlichen Stellungen auf dem Monte Spinuccia führte der Italiener vergebliche heftige Angriffe.
In den Kämpfen der letzten Tage haben wir 40 italienische Offiziere, darunter 2 Stabsoffiziere, über 3000 Mann, einige Geschütze und Maschinengewehre eingebracht.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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