Der Weltkrieg am 31. Januar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Luftangriff auf Paris

Großes Hauptquartier, 31. Januar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die Gefechtstätigkeit blieb auf Artillerie- und Minenwerferkämpfe an verschiedenen Stellen der Front beschränkt. 
Am Weihnachtsabend und im Laufe des Januar haben Flieger unserer Gegner trotz unserer Warnungen wieder offene deutsche Städte weit außerhalb des Operationsgebiets angegriffen. Dank unserer Abwehrmaßnahmen traten nennenswerte Verluste und Schäden nicht ein. Zur Strafe wurde die Stadt Paris im ersten planmäßigen Luftangriff in der Nacht vom 30. zum 31. Januar mit 14000 Kilogramm Bomben belegt. 
Italienische Front: 
Südwestlich von Asiago scheiterte ein italienischer Angriff im Feuer. Zwischen Asiago und der Brenta blieb die Artillerietätigkeit rege. Die Zahl der von den österreichisch - ungarischen Truppen in den letzten Kämpfen gemachten Gefangenen hat sich auf 15 Offiziere und 650 Mann erhöht.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
   Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Lebhafte Artilleriekämpfe auf der Hochfläche von Asiago

Wien, 31. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Südwestlich von Asiago wurde ein feindlicher Vorstoß abgewiesen. Auf dem Ostteil der Hochfläche von Asiago blieb die Gefechtstätigkeit auf lebhafte Artilleriekämpfe beschränkt. Die Zahl der in den letzten Kämpfen eingebrachten Gefangenen hat sich auf 15 Offiziere und 660 Mann erhöht.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der Luftangriff auf Paris

Paris, 31. Januar. (Amtlich.)
Ein Angriff feindlicher Flugzeuge auf Paris hat in der letzten Nacht stattgefunden. Gegen 11 Uhr 30 Minuten wurde Alarm geblasen, Bomben wurden an verschiedenen Stellen des Pariser Häusermeeres abgeworfen. Man meldet Sachschaden und Todesfälle. Vollständigere Mitteilungen werden veröffentlicht werden, sobald verbürgte Nachrichten eintreffen.
Um 11 Uhr 35 Minuten nachts griffen die Abwehrgeschütze die feindlichen Flugzeuge in der nördlichen Gegend von Paris kräftig an. Um 11 Uhr 55 Minuten wurde gemeldet, daß eine Bombe auf ein Haus gefallen sei, das ziemlich ernstlich beschädigt worden sei. Zahlreiche Fensterscheiben in benachbarten Häusern wurden zerbrochen. Etwas später wurde der Abwurf mehrerer anderer Bomben gemeldet.

Paris, 31. Januar. (Meldung der Agence Havas.)
Amtlich wird gemeldet:
Vier feindliche Geschwader überflogen unsere Linien nördlich von Compiègne und erreichten Paris. Sie flogen wegen des klaren Himmels in sehr großer Höhe und näherten sich so dem Bezirk von Paris von Osten her, wobei sie nacheinander Bomben auf verschiedene Gemeinden der Pariser Bannmeile abwarfen. Hierauf überflogen sie Paris hauptsächlich auf dem rechten Ufer, wo sie in wenigen Augenblicken nahezu ihre sämtlichen Bomben abwarfen. Sie vernichteten dabei ziemlich viele Menschenleben; 36 Tote, darunter 22 in Paris und 14 in der nächsten Umgebung, 190 Verwundete, davon 114 in Paris und 76 in der nächsten Umgebung, waren die Opfer dieses feindlichen Angriffes, unter ihnen eine große Anzahl Frauen und Kinder. Drei Hospitäler wurden von Bomben getroffen, und in einem von ihnen brach ein Brand aus.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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