Der Weltkrieg am 24. Februar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Deutsche Truppen im Anmarsch auf Reval

Großes Hauptquartier, 24. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz:
Engländer und Franzosen entwickelten an vielen Stellen der Front rege Erkundungstätigkeit. Stärkere französische Abteilungen, die über die Ailette in Chevregny einzudringen versuchten, wurden im Gegenstoß vor dem südlichen Dorfrande zurückgeworfen. Auf dem westlichen Maasufer holten Sturmtrupps Gefangene aus den französischen Gräben. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
In den Vogesen erfolgreiche Erkundungsgefechte. Westlich von Mülhausen griffen französische Bataillone nach heftiger mehrstündiger Feuerwirkung beiderseits des Doller an. Ihre Angriffe brachen bei Nieder-Aspach im Gegenstoß, bei Exbrücke und Nieder-Burnhaupt im Feuer bayerischer Truppen zusammen. 14 Gefangene blieben in unserer Hand. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Eichhorn: 
In Estland stießen unsere Truppen, von der Bevölkerung überall freudig begrüßt, trotz verschneiter Wege in Gewaltmärschen vor, warfen den an einzelnen Punkten sich stellenden Feind und nähern sich Reval. Bei der Einnahme von Walk am 22. Februar wurde durch die schneidige Attacke einer Husarenschwadron die Stadt vor der Einäscherung durch den Feind gerettet, 1000 Gefangene gemacht und 600 deutsche und österreichisch-ungarische Kriegsgefangene befreit. Kleine Abteilungen stießen gestern bei Ostrow vor und brachen dort feindlichen Widerstand. Sächsische Truppen machten in Balbinonew 1000 Gefangene. Von Minsk aus wurde Borissow besetzt. 
Auch bei der Heeresgruppe Linsingen nehmen die zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Befreiungskampfe eingeleiteten Operationen den beabsichtigten Verlauf. In Iskorest sind deutsche Truppen eingerückt. Ein auf dem Bahnhof Schepietowka einlaufender Zug mit großrussischen Truppen wurde angehalten, die Besatzung entwaffnet.
Italienische Front: 
Östlich von der Brenta brachen die Italiener am Abend überraschend zum Angriff am Col Caprile vor; sie wurden im Feuer abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Plangemäß vorwärts im Osten

Berlin, 24. Februar, abends. (Amtlich.)
Im Osten gehen die Bewegungen plangemäß vorwärts.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
1)

 

Die Versenkung des Truppentransportdampfers "Tuscania"

Berlin, 24. Februar.
Neue U-Booterfolge auf dem nördlichen Kriegsschauplatze: 19000 Brutto-Registertonnen. Unter den versenkten Schiffen befand sich der englische Truppentransportdampfer "Tuscania" (14348 Brutto-Registertonnen) mit amerikanischen Truppen an Bord. Der Dampfer wurde kurz vor dem Einlaufen in die Irische See in geschicktem Angriff bei stärkster feindlicher Gegenwirkung aus einem Geleitzug, an dessen Spitze er fuhr, herausgeschossen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 24. Februar. 
Östlich der Brenta scheiterte ein überraschender Angriff der Italiener.
Bei der Heeresgruppe Linsingen nehmen die zur Unterstützung der Ukraine eingeleiteten Operationen den beabsichtigten Verlauf.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Annahme der deutschen Friedensbedingungen durch Russland

Lenin
Lenin
Trotzki
Trotzki

Petersburg, 24. Februar. (Meldung der Petersburger Telegrafenagentur.)
In der Nacht vom 24. Februar fand eine Vollsitzung des Ausführenden Hauptausschusses statt. Nach heftiger Debatte wurden die deutschen Friedensbedingungen von Brest-Litowsk, die aber durch die letzten Zusätze v. Kühlmanns ergänzt waren, angenommen, 126 Stimmen wurden dafür und 85 dagegen abgegeben, 26 Mitglieder enthielten sich der Stimme, und 2 Anarchisten nahmen an der Abstimmung nicht teil.

Petersburg, 24. Februar. (Meldung der Petersburger Telegraphenagentur.)
Folgendes Telegramm wurde am 24. Februar um 7 Uhr früh durch Funkspruch an die deutsche Regierung in Berlin, die österreichisch-ungarische in Wien, die bulgarische in Sofia und die osmanische in Konstantinopel abgesandt:
Gemäß der vom Ausführenden Hauptausschuß und vom Rat der Vertreter der Arbeiter, Bauern und Soldaten am 24. Februar, 4 Uhr 30 Minuten früh getroffenen Entscheidung hat der Rat der Volksbeauftragten beschlossen, die von der deutschen Regierung gestellten Friedensbedingungen anzunehmen und eine Abordnung zur Unterzeichnung des Friedens nach Brest-Litowsk zu senden.

Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten: Wladimir Lenin. 
Der Volksbeauftragte für auswärtige Angelegenheiten: Leo Trotzki.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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