Der Weltkrieg am 28. März 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT - FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

Das zerstörte Rathaus von Montdidier
Das zerstörte Rathaus von Montdidier

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Feindliche Front in 60 Kilometer Tiefe eingestoßen - Montdidier genommen

Großes Hauptquartier, 28. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem Schlachtfelde in Frankreich führte der Engländer erneut frische aus anderen Fronten herausgezogene Divisionen unseren Truppen entgegen. 
Nordwestlich von Bapaume warfen wir den Feind aus alten Trichterstellungen auf Bucquoy und Hebuterne zurück. Mit besonderer Zähigkeit kämpfte der Feind vergeblich um die Wiedereroberung von Albert. Starke, von Panzerwagen begleitete Angriffe brachen auf den Hängen der der Stadt westlich vorgelagerten Höhen blutig zusammen.
Südlich von der Somme bahnten sich unsere Divisionen an vielen Stellen den Weg durch alte feindliche Stellungen und warfen Engländer und Franzosen in das seit 1914 vom Kriege unberührt gebliebene Gebiet Frankreichs zurück. 
Die siegreichen Truppen des Deutschen Kronprinzen haben im unaufhaltsamen Angriff von St. Quentin über die Somme die feindlichen Stellungen in 60 Kilometer Tiefe eingestoßen. 
Sie drangen gestern bis Pierrepont und haben Montdidier genommen. 
Unsere Verluste halten sich in normalen Grenzen; an einzelnen Brennpunkten sind sie schwerer. 
An der lothringischen Front nehmen die Artilleriekämpfe an Stärke zu.
Rittmeister Freiherr von Richthofen errang seinen 71., 72. und 73. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Kämpfe zwischen Scarpe und Ancre

Berlin, 28. März, abends. (Amtlich.) 
Kämpfe an der Scarpe und Ancre.
Zwischen Somme und Avre wurden im Angriff zäh verteidigte Dörfer genommen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 28. März. 
Amtlich wird verlautbart:
In Venetien stellenweise lebhafteres Geschützfeuer. 
An der Westfront gewann der Angriff erneut Raum.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 28. März. 
Mazedonische Front: 
Auf mehrere Orte im Cernabogen kurze Feuerüberfälle seitens des Feindes. Auf dem Vorgelände im Süden des Dorfes Huma zerstreute eine unserer Patrouillen durch Feuer eine griechische Infanterieabteilung. Östlich von Gewgheli und im Südwesten des Dojransees war das Artilleriefeuer auf beiden Seiten lebhafter. Zwei englische Streifabteilungen, welche gegen unsere Posten südlich des Wardar vorrückten, wurden durch Bombenwürfe vernichtet. Östlich des Butkowosees wurden zwei Züge englischer Infanterie durch Feuer zerstreut. 
Flieger warfen Bomben auf ein Lazarett, dessen Abzeichen deutlich sichtbar waren, in der Nähe des Bahnhofs von Porba.

 

Der britische Heeresbericht:

28. März 1918.
Im Verlaufe des heutigen Tages spielte sich längs der ganzen britischen Linie südlich der Somme bis nordöstlich von Arras, d.h. aus einer ungefähr 88 km langen Front ein erbitterter Kampf ab. Nach starker Artillerievorbereitung setzte der Feind heute vormittag im Schutze einer Rauchhülle auf breiter Front südlich und nördlich der Scarpe einen neuen Angriff mit großen Beständen an. Gleichzeitig unternahm er eine Reihe mächtiger Angriffe längs unserer ganzen Linie im südlichen Sektor, gegen die Somme zu. In dem neuen Abschnitt des Schlachtfeldes östlich von Arras, gelang es dem Feinde, unsere Vorpostenstellungen zu durchbrechen, es wurde den ganzen Tag über auf unseren Stellungen der ersten Linie heftig gekämpft. Alle Anstürme des Feindes gegen diese Verteidigungsanlagen wurden abgewiesen und kosteten ihn schwere Verluste.
Südlich der Scarpe wird noch erbittert gekämpft. In Boyelles, Moyenneville, Ablainzeville, Bucquoy und Puisieux wurden unsere Truppen ebenfalls wiederholt angegriffen und wiesen mehrere voll durchgeführte Anstürme zurück. In Dernancourt vermochte der Feind zum zweitenmal in das Dorf einzudringen; er wurde jedoch neuerdings durch unsere Gegenangriffe hinausgedrängt und büßte zahlreiche Tote und Gefangene ein. Südlich der Somme hatten unsere Truppen den ganzen Tag über lebhafte Gefechte zu bestehen in der Gegend von Warvillers -Vrély - Hamel. Im Verlaufe dieses heftigen Ringens wechselten mehrere Ortschaften häufig den Besitzer; wir haben jedoch im allgemeinen unsere Stellungen behaupten können. Auch in diesem Abschnitt dauert die Schlacht mit Heftigkeit fort.

 

Der französische Heeresbericht:

28. März 1918.
Die Schlacht dauerte am gestrigen Abend und in der Nacht mit anhaltender Heftigkeit fort. Die Deutschen, die von den tapferen französischen Truppen aufgehalten wurden, erlitten grausame Verluste vor der Front Lassigny - Noyon - linkes Oise-Ufer. Sie richteten alle ihre Anstrengungen gegen die französische Linke, wobei sie bedeutende Streitkräfte in die Gegend von Montdidier vorwarfen. Die Kämpfe haben an diesen Punkten den Charakter unerhörter Erbitterung angenommen. Die französischen Regimenter kämpfen um jeden Fußbreit Bodens und brachten dem Angreifer schwere Verluste bei. Sie erlahmten in keinem Augenblick und zogen sich auf die Höhen unmittelbar westlich von Montdidier zurück.

 

Der 1. Weltkrieg im März 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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