Der Weltkrieg am 27. April 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Verlustreiche Angriffe der Engländer und Franzosen

Großes Hauptquartier, 27. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nördlich von Wytschaete stießen wir bis an den Südrand von Voormezeele vor. Französische und englische Divisionen versuchten vergeblich, uns den Kemmel wieder zu entreißen. Ihre am Vormittag auf der Front von Dikkebusch bis Loker, in den Abendstunden aus der Gegend von Loker bis westlich von Dranoeter angesetzten Angriffe brachen in unserem Feuer verlustreich zusammen. Wo der Feind unsere Linien erreichte, unterlag er im Nahkampf. Nordwestlich von Merville, auf dem Südufer der Lys und bei Givenchy scheiterten feindliche Vorstöße. Zwischen Scarpe und Somme Erkundungsgefechte. 
Südlich von der Somme verblutete sich der Franzose in mehrfachem Ansturm bei und südlich von Villers-Bretonneux. Nach dem Scheitern starker Frühangriffe am und nördlich vom Walde von Hangard faßte der Feind am Nachmittag seine Kräfte - vornehmlich Marokkaner - zu erneuten Vorstößen gegen den Hangardwald und nördlich vom Lucebach zusammen. Die mehrfach wiederholten, durch stärkstes Artilleriefeuer eingeleiteten Versuche, unsere Linien zu durchstoßen, schlugen fehl. Aus eignem Entschluß schritten Infanterieabteilungen beiderseits des Lucebaches zum Angriff, säuberten mehrere Maschinengewehrnester und nahmen hierbei Franzosen gefangen. 
An der übrigen Front nichts von Bedeutung. 
Osten (Finnland): 
Versuche des Feindes, unsere Linien bei Lahti nach Osten zu durchbrechen, scheiterten.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Weiteres Vordringen in Flandern

Berlin, 27. April, abends. (Amtlich.)
Der Engländer hat uns weitere Teile flandrischen Bodens überlassen. Wir stehen in der Linie südwestlich von Langemarck-Verlorenhoek-Hooge-Zillebeke.
1)

 

Ein 10000-Tonnen-Transportdampfer torpediert

Oberleutnant z. S. Christianen
Oberleutnant z. S. Christianen

Berlin, 27. April. (Amtlich.)
Im Ärmelkanal wurde von einem unserer U-Boote ein mindestens 10000 Brutto- Registertonnen großer Transportdampfer, der durch Kreuzer, mehrere Zerstörer und Bewachungsfahrzeuge außerordentlich stark gesichert war, torpediert.
Gesamtsumme des versenkten Handelsschiffsraumes nach neu eingegangenen Meldungen: 17000 Brutto-Registertonnen.
Das Führerflugzeug einer unserer Jagdstaffeln Flandern, unter der bewährten Führung des Oberleutnants z. S. Christianen, hat gelegentlich eines Aufklärungsfluges in den Hoofden ein feindliches Curtis-Boot abgeschossen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 27. April. 
Palästinafront: An der Straße Jerusalem-Nablus brachen unsere erkundenden Stoßtrupps tief in die feindliche Stellung ein. Ihr Stoß führte sie bis in den Ort Chabu Felch. Gegen Abend nahmen wir unsere Truppen zurück. Der Feind erlitt schwere Verluste. Allein bei Chabu Felch ließ er 50 Tote. In der Gegend von Maas wurden erneute Angriffe der Rebellen abgewiesen. 
Kaukasusfront: In Kars erbeuteten wir außer den 860 brauchbaren Geschützen viel Munition, Kriegsmaterial und andere Vorräte.
Mesopotamien: In den letzten Tagen fühlten englische Kräfte gegen unsere Stellungen am Schatt-el-Adam und bei Djealla vor. Sonst nichts Neues.

 

Der britische Heeresbericht:

27. April 1918.
Die feindlichen Angriffe auf die französischen Stellungen von Loker bis zur Clytte wurden mit außerordentlicher Heftigkeit geführt. Erst beim vierten Angriff, nachdem er dreimal mit großen Verlusten zurückgeschlagen worden war, gelang dem Feind die Besetzung des Dorfes Loker. Am Abend führten unsere Alliierten Gegenangriffe aus. Sie verjagten den Feind und nahmen das Dorf zurück. Überall wurden die Angriffe des Gegners abgeschlagen. Ebenfalls ein erbitterter Kampf fand nördlich von Kemmel und nahe von Voormezeele statt. Dieses Dorf blieb nach heißem Kampf in unseren Händen. . . .
Südlich der Somme und im Abschnitt von Hangard - Villers-Bretonneux wurde mittags und abends weitergekämpft. Die alliierten Truppen blieben im Vorteil. Unsere Linie wurde an gewissen Stellen vorgeschoben. Ein feindlicher Angriff mit Sturmwagen wurde zu Beginn des Nachmittags durch unser Feuer abgeschlagen. Die Zahl der Gefangenen übersteigt 900.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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