Der türkische Heeresbericht:
Konstantinopel,
6. Mai.
Palästinafront:
Auch der zweite Vorstoß der Engländer auf das östliche Jordanufer
hat mit einer schweren Niederlage des Feindes geendet. Umfangreiche
Vorbereitungen waren getroffen, zahlreiche Truppen zusammengezogen,
um gemeinsam mit den Rebellen Besitz zu nehmen vom Ost-Jordanland
und den dortigen wichtigen Verbindungen. Unter dem Schutze starker
in überhöhender Stellung befindlicher Artillerie warf der Gegner
vom 30. April morgens an seine Angriffswellen über den Jordan gegen
unsere Stellungen seitwärts von der Straße Jericho - Es Salt,
während große Kavalleriemassen mit Geschützen und
Maschinengewehren im Jordantal nach Norden ausholend dazu bestimmt
waren, uns in den Rücken zu fallen. Dank der raschen
Entschlußkraft unserer Führer und der unerschütterlichen Haltung
unserer Truppen in schwieriger Lage Schulter an Schulter mit ihren
deutschen Kameraden, wurden die Pläne des Gegners zunichte. Die
fünftägigen wütenden Anstürme gegen unsere Front wehrten die mit
großer Energie geführten, zähe ausharrenden Truppen des Obersten
Ali Fuck Bei ab. Der vorgeschobenen feindlichen Kavallerie
bereiteten die nach Gewaltmärschen rasch zufassenden Truppen des
Obersten Boehm und der bis zu seiner Verwundung seinen mutigen
Reitern vorauseilende Oberst Essad Bei eine vernichtende Niederlage.
Die Truppen des Obersten Boehm nahmen einer feindlichen
Kavalleriedivision sämtliche Geschütze ab. Unermüdlich griffen
unsere Flieger trotz heftiger feindlicher Gegenwirkung den Feind an.
Dank der Tätigkeit des Nachrichten- und Eisenbahndienstes konnten
rechtzeitig die Befehle der höheren Führung zum Herantransport von
Verstärkungen ausgeführt werden. Unter Einbuße vieler Menschen
und zahlreichen Materials flutete der Engländer zum Jordan zurück,
hart bedrängt von unseren siegbewußten Truppen. Im einzelnen
konnte die Beute noch nicht festgestellt werden. Auf dem
West-Jordanufer lebhafte Artillerietätigkeit und erfolgreiche
Patrouillenunternehmungen unsererseits.
Ein feindliches Flugzeug wurde nach Luftkampf brennend zum Absturz
gebracht.
Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverändert.
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