Der Weltkrieg am 6. Mai 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Die erste Linie vor Villers-Bretonneux
Die erste Linie vor Villers-Bretonneux 
Aufnahme vom 6. Mai 1918

 Der deutsche Heeresbericht:

Feindlicher Angriff bei Loker gescheitert

Großes Hauptquartier, 6. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz: 
Im flandrischen Kampfgebiet führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Ein feindlicher Teilangriff südlich von Loker scheiterte. Am frühen Morgen vorübergehend heftiger Artilleriekampf zwischen Ypern und Bailleul. Tagsüber lag nur der Kemmel unter stärkerem Feuer. Auf dem Nordufer der Lys, am La Bassée-Kanal und in einzelnen Abschnitten des Schlachtfeldes beiderseits der Somme lebte die Feuertätigkeit am Abend auf. Erkundungsgefechte und Vorstöße in die feindlichen Linien bei Hangard und südwestlich von Brimont brachten Gefangene ein. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
In Vorfeldkämpfen mit Amerikanern südwestlich von Blamont und mit Franzosen am Hartmannsweilerkopf machten wir Gefangene. 
Von den übrigen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 6. Mai. 
Mazedonische Front: 
Auf dem Ostufer des Prespasees und im Cernabogen vertrieben unsere vorgeschobenen Einheiten durch ihr Feuer französische und italienische Erkundungstruppen und fügten ihnen empfindliche Verluste zu. Bei dem Dorfe Stravina östlich der Cerna, auf dem Dobropolje und südlich Dojran nahm der beiderseitige Feuerkampf an Stärke zu. Auf dem Vorgelände an der unteren Struma wurden mehrere feindliche Infanterie- und Kavallerieabteilungen durch Feuer vertrieben. An der gesamten Front Fliegertätigkeit. In der Moglenagegend und westlich des Wardar wurden zwei feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Dobrudschafront: 
Waffenstillstand.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 6. Mai. 
Palästinafront: 
Auch der zweite Vorstoß der Engländer auf das östliche Jordanufer hat mit einer schweren Niederlage des Feindes geendet. Umfangreiche Vorbereitungen waren getroffen, zahlreiche Truppen zusammengezogen, um gemeinsam mit den Rebellen Besitz zu nehmen vom Ost-Jordanland und den dortigen wichtigen Verbindungen. Unter dem Schutze starker in überhöhender Stellung befindlicher Artillerie warf der Gegner vom 30. April morgens an seine Angriffswellen über den Jordan gegen unsere Stellungen seitwärts von der Straße Jericho - Es Salt, während große Kavalleriemassen mit Geschützen und Maschinengewehren im Jordantal nach Norden ausholend dazu bestimmt waren, uns in den Rücken zu fallen. Dank der raschen Entschlußkraft unserer Führer und der unerschütterlichen Haltung unserer Truppen in schwieriger Lage Schulter an Schulter mit ihren deutschen Kameraden, wurden die Pläne des Gegners zunichte. Die fünftägigen wütenden Anstürme gegen unsere Front wehrten die mit großer Energie geführten, zähe ausharrenden Truppen des Obersten Ali Fuck Bei ab. Der vorgeschobenen feindlichen Kavallerie bereiteten die nach Gewaltmärschen rasch zufassenden Truppen des Obersten Boehm und der bis zu seiner Verwundung seinen mutigen Reitern vorauseilende Oberst Essad Bei eine vernichtende Niederlage. Die Truppen des Obersten Boehm nahmen einer feindlichen Kavalleriedivision sämtliche Geschütze ab. Unermüdlich griffen unsere Flieger trotz heftiger feindlicher Gegenwirkung den Feind an. Dank der Tätigkeit des Nachrichten- und Eisenbahndienstes konnten rechtzeitig die Befehle der höheren Führung zum Herantransport von Verstärkungen ausgeführt werden. Unter Einbuße vieler Menschen und zahlreichen Materials flutete der Engländer zum Jordan zurück, hart bedrängt von unseren siegbewußten Truppen. Im einzelnen konnte die Beute noch nicht festgestellt werden. Auf dem West-Jordanufer lebhafte Artillerietätigkeit und erfolgreiche Patrouillenunternehmungen unsererseits. 
Ein feindliches Flugzeug wurde nach Luftkampf brennend zum Absturz gebracht. 
Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverändert.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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