Herabsetzung
der Brotration
160
Gramm tägliche Mehlmenge vom 16. Juni ab
Berlin,
16. Mai.
Das Kriegsernährungsamt teilt amtlich mit:
Die Entwicklung der Getreidezufuhren aus der Ukraine gestattet es
leider nicht, unsere Brotgetreideversorgung in den letzten Monaten des
Erntejahres auf diese unsicheren, im voraus nicht genau zu übersehenden
Einkünfte zu gründen. Wir sind daher, wenn wir sicher gehen
wollen, für den Rest des Wirtschaftsjahres in der Hauptsache auf
die Deckung aus deutschem Inlandsvorrat angewiesen. Die zur Verfügung
stehenden knappen Vorräte machen eine Einschränkung des Verbrauchs
notwendig. Demgemäß hat das Kuratorium der Reichsgetreidestelle
in seiner Sitzung am 11. d. M. unter Zustimmung des Direktoriums mit Wirkung
vom 16. Juni d. J. ab folgendes beschlossen:
Die tägliche Mehlmenge wird für die Verfügungsberechtigten
von 200 auf 160 Gramm herabgesetzt. Die bisherigen Zulagen an Schwer-
und Schwerstarbeiter bleiben bestehen. Die vom Selbstversorger zu verbrauchende
Getreidemenge, die bereits mit Wirkung vom 1. April herabgesetzt ist,
erfährt keine weitere Änderung. Die Wiederherstellung der alten
Ration wird erfolgen, sobald genügend Zufuhren aus der Ukraine in den Händen der Reichsgetreidestelle sind, spätestens aber, wenn
der Frühdrusch aus der heimischen Ernte 1918 die Bestände der
Reichsgetreidestelle aufgefüllt hat.
Für den Ausfall an Mehl wie im vergangenen Jahre Ersatz in Fleisch
zu geben, ist diesmal ausgeschlossen. Nach der starken Verringerung unserer
Schweinebestände bewirkt die jetzige Fleischration bereits einen
derart erheblichen Eingriff in unseren Rindviehstapel, daß eine
weitere Inanspruchnahme die Milch- und Fettversorgung auf das schwerste
gefährden würde.
Ein Ersatz wird jedoch durch reichlichere Ausgabe von Zucker gewährt
werden, ebenso wird die Verteilung von Nährmitteln in den Wochen
der Brotkürzung eine Verstärkung erfahren.
1)
|