Der Weltkrieg am 29. Mai 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Deutsches Geschütz im Gefecht bei Fismes
Deutsches Geschütz im Gefecht bei Fismes

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue Sturmerfolge zwischen Soissons und Reims

Höhen bei Soissons genommen - Fort Condé erstürmt - 25000 Gefangene

Großes Hauptquartier, 29. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
An den Kampffronten von der Yser bis zur Oise hielt erhöhte Gefechtstätigkeit an. Französische Teilangriffe südlich von Ypern scheiterten. Westlich von Montdidier drang der Feind bei örtlichem Vorstoß in Cartigny ein. 
Die Armeen des Generalobersten v. Böhn und des Generals v. Below (Fritz) der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz haben gestern den Angriff siegreich fortgeführt. Heraneilende französische und englische Reserven wurden geworfen. 
Auf dem rechten Flügel haben die Divisionen des Generals v. Larisch nach Abwehr französischer Gegenangriffe den Rücken von Terny-Sorny und die Höhen nordöstlich von Soissons genommen.
Nach hartem Kampf brachen auch die Truppen des Generals Wichura den Widerstand des Feindes auf der Hochfläche von Condé. Fort Condé wurde erstürmt, Vregny und Missy genommen, auf dem Südufer der Aisne und Vesle wurden die Höhen westlich von Ciry erstiegen.
Die Korps der Generale v. Winckler, v. Conta und v. Schmettow haben die Vesle überschritten. Braisne und Fismes wurden erobert. Wir stehen auf den Höhen hart südlich der Vesle. 
Die Truppen des Generals Ilse haben die Höhen nordöstlich von Prouilly erstürmt, Villers Franqueux und Courcy genommen und kämpfen um die Höhen von Thierry. 
Der unermüdlich vorwärtsstrebenden Infanterie, Artillerie und Minenwerferwaffe folgen Ballone, Flaks und Nachrichtentruppen auf dem Fuße. Kraftvolle Arbeit der Pioniere, Eisenbahn-, Armierungs- und Bautruppen haben die Überwindung des Angriffsfeldes und den Nachschub der Kampfmittel durch die rastlos tätigen Kolonnen ermöglicht. In aufopfernder Tätigkeit versorgen Arzte und Krankenträger die Verwundeten auf dem Schlachtfelde. Trotz wechselnden Wetters griffen unsere Flugkräfte den Feind immer wieder mit Bomben und Maschinengewehren an, während Infanterie- und Artillerieflieger ohne Unterbrechung den fortschreitenden Angriff und die Wirkung unseres Artilleriefeuers überwachten. Die Gefangenenzahl ist auf 25000 gestiegen, unter ihnen ein französischer und ein englischer General.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Der 1. Weltkrieg: Fort Condé bei Soissons
Das von den Deutschen besetzte Fort Condé bei Soissons

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 29. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Die Kämpfe im Tonalegebiet lebten gestern wieder auf. Zwei durch starkes Artillerie- und Minenfeuer unterstützte Angriffe der Italiener auf den südlich des Passes liegenden Monticello brachen zusammen. Gegen unsere Stellungen am Unterlauf der Piave hielt das feindliche Artilleriefeuer an. 
Feldpilot Offizierstellvertreter Arighi schoß bei Durazzo zwei englische Flugzeuge ab und errang damit seinen 25. und 26. Luftsieg.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der französische Heeresbericht:

29. Mai.
Die Schlacht wurde auf unserem linken Flügel in der Gegend von Soissons besonders heftig. Nach hartnäckigem Widerstand und Straßenkämpfen, die während mehrerer Stunden den Feind aufhielten, räumten unsere Truppen die Stadt, deren westliche Ausgänge sie festhalten. Südöstlich von Soissons entwickelte sich die Schlacht auf den Ebenen, die abgesteckt sind durch Belleu-Septmonts-Ambries und Chacrise, im Zentrum ist es die Gegend von Loupeigne, nördlich von Fere-en-Tardenois. Die mehr östlich sich beendenden englischen Truppen konnten sich auf den Stellungen in der Linie Brouillet-Savigny-Thillois behaupten. Die Truppen, die Reims beschützen, zogen sich hinter den Aisne-Kanal, nordwestlich der Stadt, zurück.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1918

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com