Der Weltkrieg am 2. Juni 1918

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FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Gegen Fliegersicht gedecktes französisches 34-cm-Eisenbahngeschütz an der Sommefront
Gegen Fliegersicht gedecktes französisches 34 cm Eisenbahngeschütz an der Sommefront
Aufnahme vom 2. Juni 1918

 Der deutsche Heeresbericht:

Höhenstellungen südlich Noyon und am Ourcq genommen - Große Beute bei Fère-en-Tardenois

Großes Hauptquartier, 2. Juni. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Artilleriekämpfe an vielen Stellen der Front. Englische Teilangriffe südlich der Lys und nördlich von Albert scheiterten unter schweren Verlusten. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Südöstlich von Noyon drängten wir den Feind trotz heftigen Widerstandes auf den Wald von Carlepont und von Montagne zurück. Wir nahmen die Höhen östlich von Moulin-sous-Touvent und stark verdrahtete feindliche Linien westlich von Nouvron. 
Im Angriff beiderseits des Ourcqflusses warfen wir den Feind über den Savieresabschnitt zurück und eroberten die Höhen von Passy und Courchamps. 
An der Marne ist die Lage unverändert. Der auf dem Nordufer des Flusses gelegene Teil von Château-Thierry wurde vom Feinde gesäubert. Nordöstlich von Verneuil und beiderseits der Ardre heftige Gegenangriffe der Franzosen. Unter blutigen Verlusten wurde der Feind zurückgeschlagen. Östlich von Reims drangen wir im örtlichen. Vorstoß in französische Gräben bei St. Leonard ein und nahmen die Besatzung des vorübergehend von uns besetzten Forts Pompelle gefangen. 
Französisch-amerikanische Lager von gewaltiger Ausdehnung fielen bei Fère-en-Tardenois in unsere Hand. Weit über eine halbe Million Schuß Artillerie, unermeßliche Bestände an Pionier- und Fernsprechgerät, mehr als 1000 Fahrzeuge wurden hier erbeutet.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Neue Fortschritte an der Angriffsfront

Berlin, 2.Juni, abends. (Amtlich.)
An der Angriffsfront neue Fortschritte.
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Bomben auf Paris

Paris, 2. Juni. (Amtlich.)
Heute nacht 12 Uhr 8 Minuten wurde Alarm gegeben. Mehrere Abteilungen feindlicher Flugzeuge griffen die Gegend von Paris an. Sie werden sehr lebhaft von den Abwehrbatterien beschossen. Die Verteidigungsmittel wurden in Tätigkeit gesetzt. Es wurden Bomben abgeworfen. Man meldet nur einige Verwundete. Um 2 Uhr war der Alarm beendet.
1)

 

Die Anerkennung des Hetmans Skoropadski durch die Mittelmächte

Kiew, 2. Juni.
Der deutsche Botschafter, Freiherr v. Mumm, und der österreichisch-ungarische Botschafter, Graf Forgach, überreichten heute dem Hetman Skoropadski im Aufrage ihrer Regierungen Schreiben, durch die sie die derzeitige ukrainische Regierung anerkennen und in amtlichen Verkehr mit ihr treten zu wollen erklärten. Der Hetman Skoropadski dankte in deutscher Sprache und schloß daran die Versicherung, daß es nach wie vor sein Bestreben sein werde, die von ihm übernommene Regierung der Ukraine in engster Anlehnung an die Mittelmächte zu führen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Artilleriekampf an der italienischen Front

Wien, 2. Juni. 
Amtlich wird verlautbart:
An der Gebirgsfront lebte der Artilleriekampf an vielen Stellen wieder auf. Im Mündungsgebiet der Piave wurde heute um Mitternacht ein italienischer Vorstoß durch Feuer abgewiesen.

 Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 2. Juni. 
Am späten Abend lag feindliches Artilleriefeuer auf unseren Stellungen im Hintergelände. Westlich der Straße Jerusalem-Nablus nahmen wir feindliche Artillerie und die Anlagen mit unseren schweren Geschützen unter wirksames Feuer. Im Jordangebiet fand nur geringe Gefechtstätigkeit und anhaltender gesteigerter Verkehr im Raume Wadi-Audsche-Jericho statt. Im Hedschas wurden mehrfache Angriffe der Rebellen gegen die Eisenbahn abgeschlagen; die Rebellen ließen auf ihrer Flucht viel Vieh in unserer Hand. 
Mesopotamien: Das gestern zum Absturz gebrachte feindliche Flugzeug wurde von Hauptmann Schut und Unteroffizier Quoos abgeschossen. Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverändert.

 

Der französische Heeresbericht:

2. Juni.
Der deutsche Druck dauerte mit Heftigkeit an der Front zwischen der Oise und der Marne fort. Äußerst heftige Angriffsversuche in der Gegend des Nordrandes des Carlepont-Waldes und von Moulin-sous-Touvent wurden aufgehalten. Die französischen Truppen warfen den Feind nördlich dieser Ortschaften zurück. Der Choisy-Berg, der von den Deutschen viermal angegriffen und von ihnen erobert wurde, wurde schließlich von den französischen Soldaten mit dem Bajonett zurückgewonnen. Zwischen Vierzy und der Ourcq bemächtigten sich die Deutschen der Ortschaften Longpont, Corcy, Faverolles und Troësnes, die von den französischen Truppen in energischem Gegenstoß zurückerobert wurden. An der Marne erreichten die Deutschen die Höhen westlich von Château-Thierry.

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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