Der Weltkrieg am 17. Juni 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreicher Vorstoß gegen die Amerikaner

Großes Hauptquartier, 17. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Rege Erkundungstätigkeit führte an vielen Stellen der Front zu heftigen Infanteriegefechten. Südwestlich von Ypern und beiderseits der Somme lebte die Gefechtstätigkeit am Abend auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Auf dem Kampffelde südwestlich von Noyon nahm die Artillerietätigkeit am Abend an Stärke zu. Zwischen Ourcq und Marne machten wir bei örtlichen Unternehmungen 120 Gefangene. Die Geschützbeute aus unserem Vorstoß zwischen Montdidier und Noyon hat sich von 150 auf mehr als 300, dabei schwerstes Kaliber, erhöht. Die Beute an Maschinengewehren beträgt weit über 1000.
Heeresgruppe Gallwitz:
Zwischen Maas und Mosel fügten wir den Amerikanern durch Vorstoß beiderseits von Xibray Verluste zu und zerstörten Teile ihrer Stellungen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Erkundungsabteilungen holten in den Vogesen und im Sundgau Gefangene aus französischen und amerikanischen Gräben.
Gestern wurden 8 feindliche Flugzeuge und 8 Fesselballone zum Absturz gebracht.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fortschritte westlich der Piave - Bisher 21000 Gefangene

Wien, 17. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
An der venezianischen Gebirgsfront wurde gestern die Kampftätigkeit durch Wetter und Nebel beträchtlich eingeschränkt. Westlich der Brenta behaupteten alpenländische Regimenter die tags zuvor erkämpften Gebirgsstellungen gegen heftige Augriffe. Im Höhengelände des Montello schoben sich die Divisionen des Feldmarschalleutnants Ludwig Goiginger kämpfend gegen Westen vor, beiderseits der Bahn Oderzo-Treviso scheiterten starke italienische Gegenstöße. Die am Südflügel der Heeresgruppe Feldmarschall von Boroevic vordringenden Streitkräfte des Generals der Infanterie von Csicserics entrissen dem Feinde westlich von San Dona weiteren Boden und nahmen Capo Sile. Mit deutsch-österreichischen und ungarischen Mannschaften wetteifernd, legten hier tschechische und polnisch-ruthenische Bataillone durchs ihr tapferes Verhalten die Probe ab, daß die seit Monaten täglich wiederkehrenden Versuche des Feindes, sie zu Verrat und Schurkerei zu verleiten, erfolglos geblieben sind. Für die Piavekämpfe vom 15. Juni verdient unter der über alles Lob erhabenen Infanterie das junge oberungarische Regiment Nr. 106 besondere Erwähnung. Wie immer haben unsere braven Sappeure und unsere Schlacht- und Jagdflieger auch am Erfolge der letzten Tage hervorragenden Anteil. Die Zahl der an der Südwestfront eingebrachten Gefangenen erhöhte sich auf 21000.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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