Der Weltkrieg am 17. August 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vergebliche feindliche Durchbruchsversuche bei Roye

General von Hutier
General von Hutier

Großes Hauptquartier, 17. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Zwischen Yser und Ancre nahm die Gefechtstätigkeit während der Nacht in einzelnen Abschnitten zu. Lebhafte Erkundungstätigkeit. Erneute Vorstöße des Feindes bei Vieux Berquin und nördlich der Ancre wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Böhn:
Beiderseits von Roye setzte der Feind von neuem zu starken Angriffen an. Sie dehnten sich am Nachmittage nach Norden bis südwestlich von Chaulnes, nach Süden bis nordwestlich von Lassigny aus. Franzosen und Kanadier versuchten hier in immer wieder erneutem Ansturm bis in die späten Abendstunden den Durchbruch durch unsere Stellungen zu erzwingen. Die Armee des Generals v. Hutier brachte ihre Angriffe völlig zum Scheitern. Franzosen, die die Hauptlast des Kampfes trugen, erlisten wiederum schwerste Verluste. Bei und südlich von Hallu traf unser zusammengefaßtes Artilleriefeuer Bereitstellungen des Feindes und Ansammlungen von Panzerwagen. Feindliche Angriffe , die hier in den Abendstunden zur Durchführung kamen, brachen vor unseren Linien zusammen. Der Schwerpunkt der gestrigen Angriffe lag beiderseits der Avre. Mehrfach wiederholte stärkste Artillerievorbereitung ging hier den tiefgegliederten Infanterieangriffen des Feindes voraus. Bei Goyencourt gewann der Feind vorübergehend gegen Roye etwas Boden. Unser nördlich an der Stadt vorbei vorbrechender Gegenangriff warf den Feind wieder zurück. Teile unserer vorderen Kampflinie an der Straße Amiens-Roye, die nach Abschluß der Kämpfe am Abend noch im Besitz des Feindes blieben, wurden während der Nacht wiedergenommen. Südlich der Avre brachen die mehrfach wiederholten französischen Angriffe vor unseren Kampflinien restlos zusammen. Vor allem kam hier die Wirkung unserer Maschinengewehre voll zur Geltung. Bei und südlich von Beuvreignes brach unser Artilleriefeuer die Kraft des feindlichen Ansturms. Nur an einigen Punkten kam es zum Infanteriekampf. Wir schlugen den Feind zurück.
Starke Fliegertätigkeit über dem Kampffelde. Leutnant Udet errang seinen 56. Luftsieg.
Zwischen Oise und Aisne scheiterte in den Morgenstunden ein Vorstoß des Feindes südlich von Nampcel.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Kleinere Infanteriegefechte. An der Vesle lebte der Artilleriekampf vorübergehend auf.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Im Sundgau brachten Sturmabteilungen, die mit Flammenwerfern nördlich von Largitzen in französische Gräben eindrangen, Gefangene zurück.
Unsere Jagdkräfte schossen aus einem Geschwader, das Darmstadt mit Bomben angriff, 4 englische Großflugzeuge ab.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Karte zum 1. Weltkrieg

 

Erneuter Ansturm an der Avre zurückgeschlagen

Berlin, 17. August, abends. (Amtlich.)
Beiderseits der Avre sind wiederum mehrfach wiederholte Angriffe des Feindes völlig gescheitert, zahlreiche Panzerwagen wurden zerschossen. Zwischen Oise und Aisne am frühen Morgen starker Feuerkampf, feindliche Teilangriffe wurden abgewiesen.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 17. August.
Amtlich wird verlautbart:
Bei der Abwehr eines auf Trient gerichteten Fliegerangriffs schoß Oberleutnant Mavratil einen englischen Offiziersflieger ab und errang dadurch seinen 8. Luftsieg.
In Albanien wurde der Angriff mehrerer italienischer Schwadronen auf Stellungsteile im Seminibogen abgewiesen.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Türkischer Erfolg bei Medina

Konstantinopel, 17. August. (Amtlicher Bericht.)
Palästina-Front: Stellenweise Artilleriefeuer mäßiger Stärke.
Südwestlich Medina entwickelte sich am 10. August beiderseitiger starker Artilleriekampf, der bis zum 11. August abends anhält. Unsere kräftige Gegenwirkung zwang den Feind in der Nacht vom 11. zum 12. August zur Aufgabe seiner bisherigen Stellung. Er zog sich unter Verlusten nach Bir Derwisch zurück. - Auf den übrigen Fronten keine Ereignisse von Bedeutung.
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Der französische Heeresbericht:

17. August 1918.
Im Verlaufe des Tages rückten unsere Truppen nördlich und südlich der Avre kämpfend weiter vor. Wir eroberten die stark behaupteten Gräben des Cäsarlagers in der Gegend westlich von Roye. Südlich des Flusses trugen wir unsere Linien bis zu den Zugängen von Beuvraignes vor. . . . Mehr südlich bemächtigte sich unsere Infanterie des Dorfes Canny-sur-Matz. Ein starker feindlicher Gegenangriff gegen das Gehöft Carnoy wurde abgeschlagen. Nördlich der Aisne erlaubte uns eine örtliche Operation von heute morgen bei Autrech es feindliche Stellungen auf 5 km Frontseite bis zu etwa 1500 m Tiefe zu erobern.

 

Der französische Panzerkreuzer "Dupetit-Thouars" versenkt

Paris, 17. August. (Havas-Meldung.)
Der alte Panzerkreuzer "Dupetit-Thouars" (9500 Tonnen), welcher sich mit der amerikanischen Marine an dem Schutz der Schiffahrt im Atlantischen Ozean beteiligte, wurde am 7. August durch ein U-Boot versenkt. Amerikanische Zerstörer nahmen die Schiffbrüchigen auf. Dreizehn Mann werden vermißt.
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Der 1. Weltkrieg im August 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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