Der deutsche Heeresbericht:
Die
schweren französischen Angriffe zwischen Oise und Aisne
Großes
Hauptquartier, 27. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern keine besonderen Kampfhandlungen. Der Feind setzt die Zerstörung
der belgischen Ortschaften hinter der Front fort. Die in Otegem und Ingooigem
bei Beschießung durch Brandgranaten in die Keller geflüchtete
Bevölkerung kam zum großen Teil um. Südlich der Schelde
wiesen wir starke feindliche Angriffe zwischen Famars und Artres im Gegenstoß
ab. In Teilangriffen drang der Gegner in Englefontaine und Hecque ein.
Aus Hecque wurde er im Gegenstoß wieder vertrieben.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Von der Oise bis zur Aisne setzte der Franzose seine Angriffe fort. Beiderseits
von Origny schlugen wir sie vor unseren Linien ab. Der Gegner, der bei
Pleine Selve in unsere Stellung eindrang, wurde auf der Höhe nordöstlich
des Ortes aufgefangen; seine Versuche, von hier aus durch Angriff in nördlicher
Richtung unsere Front an der Oise zu Fall zu bringen, sind un.er schwersten
Verlusten für den Feind gescheitert. Origny und die Höhen südöstlich
davon wurden behauptet. Zahlreiche Panzerwagen des Feindes wurden zerstört.
Die Batterie des Leutnants Meyhöfer vom Reserve-Feldartillerie-Regiment
Nr. 1 und Leutnants Zuppke vom Feldartillerie-Regiment Nr. 37, sowie Leutnant
Otto vom Infanterie- Regiment Nr. 445 hatten dabei hervorragenden Anteil.
Im Serre-Abschnitt blieben feindliche Vorstöße aus Mortiers
heraus vor unseren Linien liegen. Heftige Angriffe gegen den Souche-Abschnitt
zwischen Froidmont und Pierrepont wurden von posenschen und württembergischen
Regimentern abgewiesen. Gegen Abend schlugen das Füsilier-Regiment
Nr. 37, das Grenadier-Regiment Nr. 119 und das Infanterie-Regiment Nr.
12l hier erneut mit großer Kraft vorbrechende Angriffe des Feindes
zurück. Beiderseits von Sissonne blieb die feindliche Infanterie
gestern untätig. Auf den Höhen westlich der Aisne stieß
ein eigener örtlicher Gegenangriff gegen den Sachsenwald mit starken
Angriffen zusammen, die der Feind mit weitgesteckten Zielen zwischen Nizy
le Comte und der Aisne angesetzt hatte. Schon beim Überschreiten
der Höhen nordwestlich von Nizy le Comte erlitt der Feind in unserem
Artilleriefeuer schwere Verluste. Hier sowie westlich von Bacogne sind
die Angriffe des Gegners völlig gescheitert. In dem schluchtenreichen
und dicht bewaldeten Gelände westlich der Aisne dauerten erbitterte
Kämpfe tagsüber an; bis zum Abend waren sie zu unseren Gunsten
entschieden. Sie fanden etwa an der Straße Bacogne-Château
Porcien und bei Herpy ihren Abschluß.
An der Aisne-Front und bei der Heeresgruppe Gallwitz beiderseits der Maas
keine größeren Kampfhandlungen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Bewegungen in rückwärtige Linien verlaufen plangemäß.
In erfolgreichen Abwehrkämpfen bei Kragujevac und Jagodina sicherten
Nachhuten den Abmarsch unserer Hauptkräfte.
Der
Chef des Generalstabes des Feldheeres. 1)
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