Der Weltkrieg am 7. November 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Wechselvolle Kämpfe zwischen Schelde und Oise

Großes Hauptquartier, 7. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Nordöstlich von Oudenaarde stießen Franzosen über die Schelde. Im Gegenangriff warfen wir sie zurück. Zwischen Schelde und Oise suchte der Feind die plangemäße Fortführung unserer am 4.11. eingeleiteten Bewegungen durch heftige Angriffe zu verhindern. Der Schwerpunkt ihrer Angriffe lag nordöstlich von Valenciennes südlich der nach Mons führenden Straße, bei Bavai und bei Aulnoye an der Sambre. In schweren, wechselvollen Kämpfen hielten unsere Truppen dem feindlichen Ansturm stand. Der Feind stand am Abend bei Quievrain, am Westrande von Bavai - östlich von Aulnoye - westlich von La Capelle. Zwischen der Oise und Aisne hat der Gegner die Linie Vervins-Rozoy erreicht. Beiderseits von Rethel hat er die Aisne überschritten und stand am Abend in Linie Wasigny-Novion Porcien und nördlich von Tourteron. Zwischen Aisne und Maas folgte er bis Vendresse und Mouzon.
Auf dem Ostufer der Maas setzte der Amerikaner seine heftigen Angriffe fort. Es gelang ihm, seinen Brückenkopf östlich von Dun zu erweitern. Wir brachten den Feind an den Waldungen östlich von Murvaux und Fontaines zum Stehen. Östlich von Sivry hat die bewährte brandenburgische 228. Infanterie-Division ihre Stellungen voll behauptet.

Der Erste Generalquartiermeister
    Gröner.
1)

 

Die Waffenstillstandsunterhandlungen - Telegrammwechsel zwischen Hindenburg und Foch

Berlin, 7. November. (Amtlich.)
Folgender Funkspruch ist diese Nacht von deutscher Seite hinausgegangen:
"Die deutsche oberste Heeresleitung auf Anordnung der Regierung an Marschall Foch :
Nachdem die deutsche Regierung im Auftrage des Präsidenten der Vereinigten Staaten benachrichtigt worden ist, daß Marschall Foch ermächtigt ist, beglaubigte Vertreter der deutschen Regierung zu empfangen, um ihnen die Waffenstillstandsbedingungen mitzuteilen, sind folgende Bevollmächtigte ernannt worden: General der Infanterie v. Guendell, Staatssekretär Erzberger. Gesandter Graf Oberndorff, General v. Winterfeldt, Kapitän z. S. Vanselow.
Die Bevollmächtigten bitten um Mitteilung durch Funkspruch, wo sie mit Marschall Foch zusammentreffen können. Sie werden begleitet sein von Kommissaren und Dolmetschern nebst Unterpersonal und im Kraftwagen an dem zu bezeichnenden Orte eintreffen. Die deutsche Regierung würde es im Interesse der Menschlichkeit begrüßen, wenn mit Eintreffen der deutschen Delegation an der Front der Alliierten vorläufige Waffenruhe eintreten könnte."
Marschall Foch hat darauf gefunkt:
"An das deutsche Oberkommando von Marschall Foch.
Wenn die deutschen Bevollmächtigten mit dem Marschall Foch wegen des Waffenstillstandes zusammentreffen wollen, mögen sie sich bei den französischen Vorposten auf der Straße Chimay-Fournier-La Capelle-Guise einfinden. Es sind Befehle erlassen, sie zu empfangen und an den für die Zusammenkunft bestimmten Ort zu geleiten."

 

Der 1. Weltkrieg im November 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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