Der Weltkrieg am 14. September 1914

DEUTSCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwere Kämpfe am rechten Flügel in Nordfrankreich - Das Gouvernement Suwalki unter deutscher Verwaltung

Großes Hauptquartier, 14. September.
Im Westen finden auf dem rechten Heeresflügel schwere, bisher unentschiedene Kämpfe statt. Ein von den Franzosen versuchter Durchbruch wurde siegreich zurückgeschlagen. Sonst ist an keiner Stelle eine Entscheidung gefallen.
Im Osten schreitet die Vernichtung der russischen ersten Armee fort. Die eigenen Verluste sind verhältnismäßig gering. Die Armee v. Hindenburgs ist mit starken Kräften bereits jenseits der Grenze. Das Gouvernement Suwalki wurde unter deutsche Verwaltung gestellt.

Generalquartiermeister v. Stein. 1)

 

Hindenburgs Siegesbericht an den Kaiser

Großes Hauptquartier, 14. September.
General v. Hindenburg telegraphierte an Seine Majestät:

Die Wilnaer Armee - 2. 3., 4., 20. Armeekorps, 3. und 4. Reservedivision, fünf Kavalleriedivisionen - ist durch die Schlacht an den masurischen Seen und die sich daran schließende Verfolgung vollständig geschlagen.
Die Grodnoer Reservearmee - 22. Armeekorps, Rest des 6. Armeekorps, Teile des 3. sibirischen Armeekorps - hat in besonderem Gefecht bei Lyck schwer gelitten. Der Feind hat starke Verluste an Toten und Verwundeten, die Zahl der Gefangenen steigert sich, die Kriegsbeute ist außerordentlich. Bei der Frontbreite der Armee von über hundert Kilometer, den ungeheuren Marschleistungen von zum Teil 150 Kilometer in vier Tagen, bei den sich auf dieser ganzen Front und Tiefe abspielenden Kämpfen kann ich den vollen Umfang noch nicht melden. Einige unserer Verbände sind scharf ins Gefecht gekommen, die Verluste sind aber doch nur gering. Die Armee war siegreich auf der ganzen Linie gegen einen hartnäckig kämpfenden, aber schließlich fliehenden Feind. Die Armee ist stolz darauf, daß ein kaiserlicher Prinz in ihren Reihen gekämpft und geblutet hat.

v. Hindenburg. 1)

 

Der Kreuzer "Hela" gesunken

Berlin, 14. September.
Am 13. September vormittags wurde S. M. kleiner Kreuzer "Hela" durch einen Torpedoschuß eines feindlichen Unterseebootes zum Sinken gebracht. Die gesamte Mannschaft wurde gerettet.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes
gez. Behncke.
1)

 

Die Kämpfe in Galizien

Kriegspressequartier, 14. September. (Priv.-Tel.)
Der durch die neue strategische Lage bedingte Abmarsch unserer Truppen in die neuen Stellungen westlich von Lemberg vollzog sich in vollster Ordnung. Die Truppen waren im Bewußtsein ihrer Erfolge trotz des eingetretenen schlechten Wetters in ausgezeichneter Stimmung; sie führten über zehntausend Gefangene und achtzig erbeutete Geschütze mit sich und haben ihre neuen Stellungen bereits bezogen.

Frhr. Kurt v. Reden.2)

 

Der 1. Weltkrieg im September 1914

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

 

© 2005 stahlgewitter.com