Der 70. Geburtstag von König Ludwig III. von
Bayern
König Ludwig
III.
München,
7. Januar. (Priv.-Tel.) Der König hat an seinem Geburtstag eine größere
Anzahl von Verurteilten begnadigt. Die Begnadigten sind überwiegend Angehörige
von Kriegsteilnehmern. Kronprinz Rupprecht von Bayern hat im Namen der
bayerischen Armee folgendes Schreiben an den König gerichtet:
"Durchlauchtigster, großmächtigster König, gnädigster und geliebtester
Herr Vater! Fern von der Heimat feiern heute die bayerischen Truppen im Feld das
Geburtsfest ihres obersten Kriegsherrn - in Treue fest - von dem
unerschütterlichen Willen beseelt, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln. Möge Gott
der Allmächtige Siege uns verleihen und einen rühmlichen Frieden zum Wohle
Bayerns und des gesamten deutschen Vaterlandes. Möge er die ersprießliche und
unermüdliche Regierungstätig Ew. Majestät segnen und möge es Ew. Majestät
vergönnt sein, Allerhöchst Ihr Geburtsfest noch recht oft in gleicher Frische
und Rüstigkeit zu feiern, umjubelt von einem dankbaren und anhängigen Volke.
Indem ich Ew. Majestät die ehrfurchtsvollen Glückwünsche Allerhöchst deren
tapferen Truppen übermittle und an diese Glückwünsche meine eigenen aus tiefster
Seele kommenden füge, verharre ich in Ehrfurcht und Ergebenheit. Eurer
königlichen Majestät untertänigster, treugehorsamster Sohn Rupprecht, Kronprinz von
Bayern."
Das
Antwortschreiben des Königs hat folgenden Wortlaut:
"Durchlauchtigster Fürst, lieber Sohn. Mit ganz besonderer Freude haben
mich die Glück- und Segenswünsche erfüllt, die Eure Königliche Hoheit mir im
Namen der vor dem Feinde stehenden bayerischen Truppen zu meinem 70. Geburtstage
dargebracht haben. Herzlichen, innigen Dank sage ich hierfür Eurer Königlichen
Hoheit und allen meinen lieben Bayern. Herzlichen Dank aber auch für den
Heldenmut und die opferfreudige Hingabe, mit der meine Landeskinder in dem
gewaltigsten Kampfe, den Deutschland je zu bestehen hatte, alle ihre Kraft
erfolgreich einsetzen zum Schutz und zur Ehre des Vaterlandes. Ihr
unerschütterlicher, fester Wille wird sie zum Siege führen, der einen
ehrenvollen Frieden sichert. In dieser Zuversicht vertraue ich auf Gott, daß er
auch fernerhin mit Bayerns Söhnen sein werde. Indem ich Eure Königliche Hoheit
bitte, meinen Dank den tapferen Truppen zu übermitteln, verbleibe ich in
väterlichem Wohlwollen Eurer Königlichen Hoheit getreuer Vater."
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