Der Weltkrieg am 3. Februar 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

4000 Russen südlich der Weichsel gefangen

Großes Hauptquartier, 3. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Französische Angriffe gegen unsere Stellungen bei Perthes wurden abgewiesen. Auf der übrigen Front fanden nur Artilleriekämpfe statt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Von der ostpreußischen Grenze nichts Neues. In Polen nördlich der Weichsel haben die Kavalleriekämpfe mit dem Zurückwerfen der Russen geendet.
Südlich der Weichsel führte unser Angriff östlich Bolimow zur Eroberung des Dorfes Humin; um Wola-Szydlawiska wird noch gekämpft. Seit dem 1. Februar sind hier über 4000 Gefangene gemacht und 6 Maschinengewehre erbeutet worden. Russische Angriffe gegen unsere Stellungen an der Bzura werden abgewiesen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolge der Verbündeten in den Karpathen

Wien, 3. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
In den Ost-Beskiden wurden neue sehr heftige Angriffe, die auch nachts andauerten, wieder unter schweren Verlusten der Russen zurückgeschlagen.
Die Kämpfe im mittleren Waldgebirge nehmen einen günstigen Verlauf. Die verbündeten Truppen, die gestern vom Feinde hartnäckig verteidigte Höhenstellungen eroberten, machten 1000 Gefangene und erbeuteten mehrere Maschinengewehre.
In Polen und Westgalizien ist die Situation unverändert; es herrschte größtenteils Ruhe.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Unter falscher Flagge

Berlin, 3. Februar. (W. B.)
Aus sicherer Quelle wird folgender Befehl der englischen Admiralität bekannt:
"Wegen des Auftretens deutscher Unterseeboote im Englischen und dem Irischen Kanal sollen sofort alle englischen Handelsschiffe neutrale Flaggen hissen und alle Abzeichen, wie Reedereizeichen, Namen usw. verdecken. Handelsflaggen sind nicht zu führen. Dieser Befehl ist geheim zu halten."

 

Ermordung von Deutschen in Angola

Berlin, 3. Februar. (Amtlich.)
Über blutige Vorgänge an der Grenze von Deutsch-Südwestafrika und Angola, wobei drei Deutsche, ein höherer Bezirksbeamter und zwei Offiziere, auf portugiesischem Gebiete getötet wurden, sind jetzt Mitteilungen in die deutschen Blätter gelangt. Die Nachrichten stammen vom Oktober vorigen Jahres. Der Tod der drei Deutschen ist durch eine kurze amtliche Nachricht aus Windhuk nunmehr bestätigt. Über die näheren Umstände des Vorfalls hat sich jedoch trotz vielfacher vergeblicher Versuche, mit Windhuk darüber Fühlung zu gewinnen, noch nichts ermitteln lassen. Die Bemühungen zur Aufklärung der Angelegenheit, namentlich zur Feststellung der Schuldfrage, werden fortgesetzt.

 

Hinrichtung der Verschwörer von Sarajewo

Sarajewo, 3. Februar. (W. B.)
Heute früh wurden im Hofe des Festungsgefängnisses Veliko Tschubrilowitsch, Mirko Jowanowitsch und Danilo Ilitsch, die im Hochverratsprozeß zum Tode verurteilt worden waren, hingerichtet. Die Hinrichtung vollzog sich ohne Zwischenfall. Die gleichfalls zum Tode verurteilten Angeklagten Jakov Milowitsch und Hodjo Karowitsch wurden begnadigt; die Todesstrafe wurde in lebenslänglichen bzw. 20jährigen schweren Kerker umgewandelt. Princip, der Mörder des Erzherzogs, der wegen seines jugendlichen Alters nicht zum Tode verurteilt werden konnte, erhielt eine 20 jährige Kerkerstrafe.

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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