Der
Vormarsch in der Bukowina
Kriegspressequartier,
9. Februar. (Priv.-Tel.)
Die Situation auf dem polnischen und westgalizischen Kriegsschauplatz
ist räumlich genommen durch einen gewissen Stillstand, wenn auch in einem
für unsere Verbündeten und uns entschieden günstigen Sinne, gekennzeichnet.
Im Gegensatz zu dieser relativen Ruhe gewinnt unsere Offensive über den
ungeheuren Gebirgsbogen der Ostbeskiden und Waldkarpathen bis an die rumänische
Grenze zusehends Raum. Unsere Armeen kämpfen dort, zum Teil untermischt
mit deutschen Truppen, längs einer Front von 500 Kilometer durchweg erfolgreich.
Wir haben heute in der Bukowina wieder sehr erhebliche Fortschritte gemacht,
die anscheinend die Räumung dieses Landes durch die Russen erhoffen lassen.
Ebenso haben wir an den in Betracht kommenden Punkten der Waldkarpathen
die russische Front überall zurückgedrängt. Noch weiter westlich, in der
Gegend des Dukla - Passes, ist es uns gelungen, den dort mit übermächtigen
Kräften angesetzten Durchbruchsversuch der Russen endgültig zu verhindern,
für daß an dieser gefährdeten Stelle unserer Front nunmehr nach zweiwöchigen,
für die Russen äußerst verlustreichen Kämpfen eine ähnliche feste Front
gebildet werden konnte, wie sie von da ab über Gorlice-Tarnow und Dunajec
bereits seit zwei Monaten besteht. Wir können sehr zufrieden sein.
Budapest, 9.
Februar. (Priv.-Tel.)
Die Verfolgung der aus den südlichen Teilen der Bukowina regellos
flüchtenden Russen durch unsere Truppen dauert an. Die Russen haben nun
auch Suczawa und Radautz, wohin sie, wie gemeldet wurde, gestern flüchteten,
geräumt, vorher haben sie jedoch die meisten Wohnungen geplündert. Derzeit
befindet sich ein Gebiet von etwa 120 Kilometer Ausdehnung in der Bukowina
wieder in unserem Besitze. Die russischen Truppen flüchten in der Richtung
nach Czernowitz. In Gurahumora, Dornawatra, Trassin und überall, wo unsere
Truppen erscheinen, werden sie mit stürmischer Begeisterung empfangen.
Erfreuliche Überraschung erweckt, daß die zwischen Dornawatra und Suczawa
befindlichen industriellen Unternehmungen und Sägemühlen von den Russen
nicht zerstört wurden. Die so überraschend schnelle und gründliche Verfolgung
der Russen aus der südlichen Bukowina, wobei die Russen viele Gefangene
und Kriegsmaterial verloren haben, hat auf die rumänische Bevölkerung
in den Grenzgemeinden tiefen Eindruck gemacht.
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