Der Weltkrieg am 2. März 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Siegreiche Nahkämpfe in der Champagne

Großes Hauptquartier, 2. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Erneute, wieder mit starken Kräften angesetzte Angriffe in der Champagne brachen meist schon in unserem Feuer unter gewaltigen Verlusten für den Feind zusammen. Nahkämpfe an einzelnen Stellen waren durchweg für uns siegreich. Unsere Stellungen blieben fest in unserer Hand.
Im Argonnenwald eroberten wir mehrere Gräben, machten 80 Gefangene und erbeuteten fünf Minenwerfer.
Angriffe auf Vauquois wurden blutig abgewiesen.
Die in den Vogesen in den letzten Tagen von uns errungenen Vorteile wurden trotz heftiger Gegenangriffe festgehalten. Gestrige Abendangriffe der Franzosen nordöstlich Celles waren für den Feind besonders verlustreich.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Russische Vorstöße südöstlich und südlich des Augustower Waldes waren erfolglos. Russische Nachtangriffe nordöstlich Lomza und östlich Plock wurden zurückgeschlagen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Kämpfe in den Karpathen

Wien, 2. März.
Amtlich wird verlautbart:
In den Karpathen wurden im westlichen Abschnitt zahlreiche Gegenangriffe der Russen abgewiesen und die in den vorausgegangenen Kämpfen von den eigenen Truppen gewonnenen Stellungen und Höhen festgehalten.
Südlich des Dnjestr dauern die Kämpfe an. Auch gestern wurden feindliche Angriffe blutig zurückgeschlagen. Hierdurch wurde erstrittenes Gebiet gegen numerisch oft überlegene gegnerische Kräfte behauptet.
In Polen und Westgalizien nur Artilleriekampf.
In der Bukowina herrscht Ruhe.
Am südlichen Kriegsschauplatz ist die Situation unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Die Beschießung der Dardanellen

Konstantinopel, 2. März. (W. B.)
Das Hauptquartier teilt mit:
Die feindliche Flotte setzte heute mit größeren Zwischenpausen die Beschießung der Batterien von Sed-ul-Bahr fort. Feindliche Versuche, an einzelnen Stellen Erkundungsabteilungen zu landen, scheiterten. Schließlich wurden fünf feindliche Panzerschiffe, die gegen andere unserer Batterien erfolglos feuerten, von sieben darauf abgefeuerten Granaten getroffen und zum Rückzug genötigt.

Konstantinopel, 2. März. (W. B.)
Die sämtlichen türkischen Blätter erklären einmütig, daß die Beschießung der Dardanellen keine Wirkung haben werde, daß sie weder den Entschluß der Türkei, bis zum endlichen Siege auszuharren, ändern werde, noch auf die militärischen Operationen der Verbündeten der Türkei irgend einen Einfluß haben könnte. Die Blätter weisen darauf hin, wie sehr England und Frankreich heute von Rußland unterjocht seien, da sie heute die Verwirklichung der jüngst in der Duma öffentlich verkündeten russischen Pläne unterstützten, gegen die sie sich selbst ehemals beharrlich gewandt haben. Die gegenwärtigen Ereignisse zeigen, daß Rußland nicht wegen Serbiens Krieg führe, sondern um einerseits Österreich-Ungarn und Deutschland niederzuschmettern und andererseits England und Frankreich zu erschöpfen und hierauf die Frage der Meerengen und Konstantinopels aufzuwerfen.

Amsterdam, 2. März. (Priv.-Tel.)
Minister Asquith begründete im Unterhaus die neue Kreditforderung damit, daß die Kriegskosten augenblicklich auf 2 Millionen Pfund pro Tag gestiegen seien und das gesamte Reich noch gerade so fest entschlossen sei, wie zuvor, den Krieg zu einem siegreichen Ende zu bringen. Bezüglich der Operationen gegen die Dardanellen erklärte er, daß diese sorgfältig erwogen und mit einem ganz bestimmten politischen, strategischen und wirtschaftlichen Zweck unternommen worden seien. Aus dieser Operation gehe wieder das enge Zusammenarbeiten der Verbündeten hervor, die den Ruhm und die Gefahr dieser Aktion miteinander teilten.
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Einspruch Bulgariens gegen die Minen in der Donau


Ministerpräsident Radoslawow

Sofia, 2. März. (W. B.)
Ministerpräsident Radoslawow richtete an die Gesandtschaften von Österreich-Ungarn, Rußland und Serbien eine gleichlautende Protestnote wegen der Schäden, die durch die in den Donaugewässern ausgelegten Minen, welche an das bulgarische Ufer angetrieben würden, verursacht seien. Nachdem die Note die durch diese Minen verursachten Opfer aufgeführt hat, schließt sie folgendermaßen: "Unter diesen Umständen wird nicht nur die Schiffahrt in den erwähnten Gewässern außerordentlich gefährlich, sondern auch die Uferbevölkerung und deren Güter, welche sie am bulgarischen Ufer besitzt, sind einer beständigen Gefahr ausgesetzt. Indem ich im Namen der Regierung gegen diese Sachlage protestiere, habe ich die Ehre, Ew. Exzellenz zu ersuchen, sich bei Ihrer Regierung ins Mittel legen zu wollen, damit Maßnahmen zu Gunsten der freien Schiffahrt und der Uferbevölkerung ergriffen werden, für deren Verlust die bulgarische Regierung keine Verantwortung übernehmen kann."
2)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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