Der türkische Heeresbericht:
Der
Angriff auf die Dardanellen
Konstantinopel,
3. März. (W. B.)
Das Hauptquartier teilt mit:
Die feindliche Flotte beschoß gestern drei Stunden lang die Dardanellen,
aber erfolglos. Durch das wirksame Feuer unserer Batterien wurde sie gezwungen,
sich zurückzuziehen. Gleichzeitig beschoß eine feindliche Flotte, bestehend
aus vier französischen Kreuzern und einigen Torpedobooten, ohne jedes
Ergebnis unsere Stellungen am Golf von Saros. Unsere Flieger bombardierten
erfolgreich feindliche Schiffe.
In Irak, in der Umgegend von Ahoz, wurde nach einem Gefecht zwischen zwei
Schwadronen englischer Kavallerie, welche Maschinengewehre mit sich führten,
und unseren Aufklärungskolonnen der Feind zur Flucht gezwungen. Er ließ
50 Tote und eine Menge Waffen und Munition auf dem Kampfplatz zurück.
Konstantinopel,
3. März. (W. B.)
Der Sonderberichterstatter von Wolffs Telegraphischem Bureau telegraphiert
aus den Dardanellen vom 2. März, daß das englisch-französische Geschwader
seit dem 1. März eine regelmäßige, nur durch die Witterungsverhältnisse
unterbrochene Beschießung der Forts zum Zwecke einer systematischen Vorbereitung
der Forcierung der Dardanellen unterhielt. Die Regierung beschloß, im
Einverständnis mit den verantwortlichen Kommandostellen, mehrere zuverlässige
Journalisten in die Dardanellenforts zu lassen, weil dies das beste Mittel
sei, einer grundlosen Angst der Bevölkerung vorzubeugen. Nachdem diese
Korrespondenten am Sonntag unter schwierigen Verhältnissen bei hohem Seegange
gelandet waren, gingen sie zunächst auf die Wohnungssuche in den überschwemmten
Straßen von Tschanak Kale. Am Montag setzte bei klarstem Wetter die feindliche
Beschießung in mäßigem Umfange wieder ein. Dem freundlichen Entgegenkommen
der maßgebenden militärischen Stellen zufolge hatten die Korrespondenten
Gelegenheit, einen Teil dieser Operationen, auf welche die Augen von Europa
gerichtet sind, von dem Hauptturme des Forts Tschanak Kale zu beobachten.
Der Vertreter des Wolff-Bureaus konnte nach der Besichtigung mehrerer
Befestigungsanlagen und der Erklärung der gesamten Organisation der Verteidigung
durch einen Fachmann das Einvernehmen aller Teilnehmer dieser journalistischen
Expedition dahin feststellen, daß die Dardanellen niemals stärker gerüstet
und entschlossener verteidigt sind als heute. Man war allgemein der Überzeugung,
daß die Forcierung der Dardanellenstraße, wenn überhaupt, so doch nur
unter ungeheuren Opfern auf englischer Seite möglich sei, welche die gesamten
maritimen Stärkeverhältnisse im Mittelmeer beeinflussen und die Vorherrschaft
der Westmächte dort beeinträchtigen würden, ein Fall, dessen Eintreten
der Aufmerksamkeit der italienischen und griechischen Staatsmänner nicht
entgehen dürfte. Die Beschießung am Montag durch einen Teil des feindlichen
Geschwaders zeigte wiederum die möglichste Fernhaltung der französischen
Schiffe und charakterisierte sich als englisches Privatunternehmen durch
die ausschließliche Beteiligung englischer Schiffe, welche die asiatische
Seite des äußeren Dardanelleneingangs beschossen, ohne die gewünschte
Erwiderung zu erzielen, wodurch die Stellung der türkischen Batterien
verraten worden wäre. Dagegen erwiderten die Batterien von der europäischen
Seite das Feuer mit dem Erfolge, daß auf dem Achterdeck eines englischen
Torpedobootszerstörers ein Brand ausbrach. Nach der Beschießung erschien
ein englischer Doppeldecker, um in großer Höhe zu erkunden. Gleichzeitig
stieg ein türkischer Bleriot-Eindecker auf. Nachts 11 Uhr gab es Alarm.
Mehrere Minensucher näherten sich dem Minenfeld; sie zogen sich aber zurück,
da sie sofort beschossen wurden, während ein Linienschiff vor dem Eingang
der Meerenge das türkische Feuer auf eine große Entfernung erfolglos erwiderte.
Die Bevölkerung der Dardanellendörfer ist angesichts der Sicherheitsmaßregeln
der Militärverwaltung vollständig ruhig.
Konstantinopel,
3. März. (W. B.)
Wie ergänzend zu der gestrigen Beschießung der Dardanellen gemeldet
wird, verschoß die feindliche Flotte mehr als 600 Granaten, ohne ein Ergebnis
zu erzielen. Die Granaten der türkischen Batterien warfen den hinteren
Mast eines Schiffes um, das die Kontre-Admiralsflagge führte, und trafen
mehrmals feindliche Schiffe. Vorgestern Nacht versuchte ein feindliches
Torpedoboot, in die Meerenge einzudringen, wurde aber von den Batterien
gezwungen, sich zurückzuziehen. - Nach einem Privattelegramm der "Agence
Milli" ist ein Torpedoboot gesunken.
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