Der Weltkrieg am 9. April 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwere Verluste der Franzosen an den Maashöhen - Drie Grachten zurückerobert

Großes Hauptquartier, 9. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Aus dem völlig zusammengeschossenen Orte Drie Grachten an der Yser wurden die Belgier wieder vertrieben. 2 belgische Offiziere, 100 Mann und 2 Maschinengewehre fielen dabei in unsere Hände.
Als Erwiderung auf die Beschießung der hinter unserer Stellung gelegenen Ortschaften wurde Reims, in dem große Ansammlungen von Truppen und Batterien erkannt wurden, mit Brandgranaten belegt.
Nördlich vom Gehöft Beau Séjour, nordöstlich von Le Mesnil, entrissen wir gestern abend den Franzosen mehrere Gräben. Zwei Maschinengewehre wurden erbeutet. Zwei Wiedereroberungsversuche während der Nacht waren erfolglos.
In den Argonnen mißglückte ein französischer Infanterieangriff, bei dem die Franzosen erneut Bomben mit einer betäubenden Gaswirkung verwendeten.
Die Kämpfe zwischen Maas und Mosel dauerten mit gesteigerter Heftigkeit an. Die Franzosen hatten bei den wieder gänzlich erfolglosen Angriffen die schwersten Verluste. In der Woevre-Ebene griffen sie vormittags und abends erfolglos an. Zur Besitznahme der Maashöhe bei Combres setzen sie dauernd neue Kräfte ein. Ein Angriff aus dem Selousewalde nördlich von St.-Mihiel brach an unseren Hindernissen zusammen. Im Aillywalde sind wir in langsamem Vorschreiten. Westlich Apremont mißglückte ein französischer Vorstoß. Französische Angriffe erstarben westlich Flirey in unserem Artilleriefeuer, fuhren aber nördlich und nordöstlich des Ortes zu erbittertem Handgemenge, in dem unsere Truppen die Oberhand gewannen und den Feind zurückwarfen. Nächtliche Vorstöße der Franzosen waren hier erfolglos. Auch im Priesterwalde gewannen die Franzosen keinen Boden.
Ein feindlicher Versuch, das von uns besetzte Dorf Bezange la Grande südwestlich von Chateaux Salins zu nehmen, scheiterte.
Am Sudelkopf wurde ein Mann des französischen 334. Regiments gefangengenommen, der Dumdumgeschosse bei sich hatte. Am Hartmannsweilerkopf fand nur Artilleriekampf statt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Östlich von Kalwarja haben sich Gefechte entwickelt, die noch nicht abgeschlossen sind. Sonst hat sich auf der Ostfront nichts ereignet.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche russische Vorstöße in den Waldkarpathen

Wien, 9. April.
Amtlich wird in Wien verlautbart:
An der Front in den Ostbeskiden herrscht im allgemeinen Ruhe.
Im Waldgebirge setzt der Gegner seine frontalen Vorstöße unter schonungslosester Ausnutzung seines Menschenmaterials in andauernden Sturmangriffen fort. Berge von Leichen und Verwundeten kennzeichnen die im wirkungsvollsten Geschütz- und Maschinengewehrfeuer unserer Stellungen liegenden russischen Angriffsfelder. 1600 unverwundete Feinde wurden in den gestrigen Kämpfen gefangen.
An allen übrigen Fronten keine besonderen Ereignisse.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Anschlag auf den "Sultan" von Ägypten

Hussein Kemal
Hussein Kemal

London, 9. April.
Aus Kairo meldet das Reutersche Bureau:
Gestern nachmittag um 3 Uhr ist auf den Sultan, als er den Abdenpalast vergieß, um einige Würdenträger zu besuchen, ein Attentat verübt worden. Ein Eingeborener gab einen Schuß auf ihn ab, der indessen fehl ging. Der Täter wurde sofort verhaftet.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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