Der Weltkrieg am 25. April 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Siegreiche Sturmangriffe bei Ypern und Combres

1000 Engländer, 1600 Franzosen gefangen, 17 Geschütze erbeutet

Großem Hauptquartier, 25. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei Ypern errangen wir weitere Erfolge. Das am 23. April eroberte Gelände nördlich von Ypern wurde auch gestern gegen feindliche Angriffe behauptet. Weiter östlich setzten wir unseren Angriff fort, stürmten die Ferme Solaert, südwestlich von St. Julien, sowie die Orte St. Julien und Kersselaere und drangen siegreich gegen Grafenstafel vor. Bei diesen Kämpfen wurden etwa 1000 Engländer gefangen und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Ein englischer Gegenangriff gegen unsere Stellung westlich von St. Julien wurde heute früh unter schwersten Verlusten für den Feind zurückgeschlagen.
Westlich von Lille wurden Angriffsversuche der Engländer durch unser Feuer im Keime erstickt.
In den Argonnen schlugen wir nördlich von Le Four de Paris einen Angriff zweier französischer Bataillone ab.
Auf den Maashöhen südwestlich Combres erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage. Wir gingen hier zum Angriff über und durchbrachen in einem Ansturm mehrere hintereinander liegende französische Linien. Nächtliche Versuche der Franzosen, uns das eroberte Gelände wieder zu entreißen, scheiterten unter schweren Verlusten für den Feind. 24 französische Offiziere, 1600 Mann und 17 Geschütze blieben bei diesen Kämpfen in unserer Hand. Zwischen Maas und Mosel kam es sonst nur an einzelnen Stellen unserer Südfront zu Nahkämpfen, die bei Ailly noch nicht abgeschlossen sind. Im Priesterwalde mißglückte ein französischer Nachtangriff.
In den Vogesen behinderte auch gestern starker Nebel die Gefechtstätigkeit.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage im Osten ist unverändert.
Zwei schwächliche Angriffe der Russen westlich Ciechanow wurden abgewiesen.
Als Antwort für Bombenabwürfe der Russen aus die friedliche Stadt Neidenburg wurde der Eisenbahnknotenpunkt Bialystok von uns nochmals mit zwanzig Bomben belegt.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Ostfront 1. Weltkrieg: Blick auf die Ortschaft Orawa
Blick auf die Ortschaft Orawa

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erstürmung der Ostryhöhe in den Karpathen - Vertreibung der Russen aus dem ganzen Orawatale

Wien, 25. April.
Amtlich wird verlautbart:
An der Karpathenfront wurde im Orawatale bei Koziowa ein neuer Erfolg erzielt. Nach tagelangem, mit großer Zähigkeit durchgeführtem Sappenangriff erstürmten gestern unsere Truppen die Höhe Ostry, südlich Koziowa. Gleichzeitig gelang es den anschließenden deutschen Truppen, an und westlich der Straße Raum nach vorwärts zu gewinnen. In Summa wurden 652 Russen gefangen. Durch die Erstürmung der Höhe Ostry und durch die Eroberung des Zwininrückens Anfang April ist nunmehr der Feind von den verbündeten Truppen aus der ganzen seit Monaten zäh verteidigten Stellung beiderseits des Orawatales geworfen.
In den übrigen Abschnitten der Karpathenfront vereinzelter Geschützkampf.
In Galizien und Polen zumeist Ruhe.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im April 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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