Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Einmarsch der österreichisch-ungarischen Truppen in Bessarabien - Einnahme von Sieniawa
Wien, 13. Juni, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
In Südostgalizien dringen die Truppen der Armee Pflanzer weiter siegreich vor. Nach hartnäckigen Kämpfen wurden gestern Tysmienice, Tlumacz und die Höhen nördlich Olesza genommen. Südlich Czernelica wird bekämpft. Neue russische Angriffe gegen Zaleszczyki wurden blutig abgewiesen.
Aus der Bukowina über die Reichsgrenze vordringend, warfen unsere Truppen die Russen aus ihren längs der Grenze vorbereiteten starken Stellungen zurück. In der Verfolgung wurden mehrere Orte Bessarabiens besetzt. Gestern fielen 1560 Gefangene in die Hände der Verfolger.
Am oberen Dnjestr greifen die verbündeten Truppen erfolgreich in der Richtung auf Zydaczow an, wo noch starke russische Kräfte das südliche Dnjestrufer halten.
In Mittelgalizien führte ein Angriff österreichisch-ungarischer und deutscher Truppen zur Besitznahme von Sieniawa und nach Abwehr eines starken feindlichen Angriffs zur Erstürmung sämtlicher Stützpunkte nordöstlich der Stadt. Hierbei wurden 3500 Russen gefangen. Die sonstige Lage ist unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Am Isonzo fanden in den beiden letzten Tagen namentlich bei Plava ernstere Gefechte statt. Der dort am 11. Juni von der Brigade Ravenna unternommene Versuch, die östlichen Uferhöhen zu gewinnen, endete mit dem Rückzuge dieses Feindes. Gestern früh überschritten die Italiener erneut den Fluß. Nach heftigen Kämpfen gelang es unseren Truppen, den sich fortwährend verstärkenden Feind zurückzuwerfen und die eigenen Stellungen, vor denen über 400 tote Italiener liegen, fest in der Hand zu behalten.
Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete dauern die Geschützkämpfe fort.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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