Der Weltkrieg am 14. Juni 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Siegreicher Sturmangriff der Armee Mackensen - 16000 Russen gefangen

Mackensen
Mackensen

Großes Hauptquartier, 14. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf der Front zwischen Liévin und Arras erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage. Nachdem im Verlaufe des Tages mehrmals die zum Vorgehen bereitgestellten feindlichen Sturmkolonnen durch unser Artilleriefeuer vertrieben waren, setzten gegen Abend zwei starke feindliche Angriffe in dichten Linien gegen unsere Stellungen beiderseits der Lorettohöhe sowie auf der Front Neuville - Roclincourt ein. Der Gegner wurde überall unter schweren Verlusten zurückgeworfen. Sämtliche Stellungen sind voll in unserem Besitz geblieben.
Schwächere Angriffe des Feindes am Yserkanal wurden abgeschlagen. Südöstlich Hebuterne haben die Infanteriegefechte zu keinem nennenswerten Ergebnis geführt. Vorstöße gegen die von uns eroberten Stellungen in der Champagne wurden im Keime erstickt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
In der Nähe von Kuzowimia nordwestlich Szawle wurden einige feindliche Stellungen genommen und dabei drei Offiziere und 300 Mann zu Gefangenen gemacht.
Südöstlich der Straße Mariampol-Kowno erstürmten unsere Truppen die vorderste russische Linie, zwei Offiziere, 313 Mann wurden gefangengenommen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Armee des Generalobersten v. Mackensen ist in einer Breite von 70 Kilometer aus ihren Stellungen zwischen Czerniawa (nordwestlich Mosciska) und Sieniawa zum Angriff vorgegangen. Die feindlichen Stellungen sind auf der ganzen Front gestürmt, 16000 Gefangene fielen gestern in unsere Hand.
Auch die Angriffe der Truppen des Generals von der Marwitz und des Generals v. Linsingen machten Fortschritte.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Russen bei Mosziska im Rückzuge

Wien, 14. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die verbündeten Armeen in Mittelgalizien griffen gestern erneut an. Die russische Front östlich und südöstlich Jaroslau wurde nach heftigem Kampfe durchbrochen und der Feind unter den schwersten Verlusten zum Rückzuge gezwungen. Seit heute nacht sind die Russen auch bei und südöstlich Mosziska im Rückzuge. 16000 Russen wurden gestern gefangen.
Unterdessen dauern die Kämpfe südlich des Dnjestr fort. Bei Derzow südlich Mikolajow schlugen unsere Truppen vier starke Angriffe blutig ab. Der Feind räumte zuletzt fluchtartig das Gefechtsfeld. Nordwestlich Zurawno dringen die Verbündeten gegen Zydaczow vor und eroberten gestern nach schwerem Kampfe Rognzno. Auch nördlich Tlumacz schreitet der Angriff erfolgreich fort. Viele Gefangene, deren Zahl noch nicht feststeht, fielen dort in die Hände der Unsrigen. Nördlich Zaleszczyki griffen die Russen nach 11 Uhr nachts in einer drei Kilometer breiten Front vier Glieder tief an. Unter großen Verlusten brach dieser Massenvorstoß im Feuer unserer Truppen zusammen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
In dem Kampfe bei Plava am 12. Juni ließ der Feind, wie nun festgestellt wurde, über 1000 Tote und sehr viele Verwundete vor unseren Stellungen liegen. Gestern spät abends wiesen unsere Truppen einen abermaligen Angriff gleich allen früheren ab. Die Italiener vermochten somit an der Isonzofront nirgends durchzudringen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet hat sich nichts Wesentliches ereignet.
Balkankriegsschauplatz: 
Südlich Avdovac wies eine unserer Feldwachen den Angriff von zirka 200 Montenegrinern nach kurzem Kampfe ab. Sonst ist die Lage im Südosten unverändert

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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