Der Weltkrieg am 13. Juli 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Weiteres Vordringen bei Souchez

Großes Hauptquartier, 13. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Ein französischer Handgranatenangriff bei der Zuckerfabrik von Souchez wurde abgewiesen. Im Anschluß an den Sturm auf den Kirchhof wurde darüber hinaus unsere Stellung in einer Breite von 600 Metern vorgeschoben und auch das an der Straße nach Arras gelegene Cabaret Rouge genommen. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 3 Offiziere, 215 Mann erhöht. Verschiedene Ansätze zu feindlichen Gegenangriffen wurden unter Feuer genommen; ihre Durchführung wurde dadurch verhindert.
Zwischen Maas und Mosel entwickelte der Feind lebhafte Artillerietätigkeit. Viermal griff er im Laufe des Abends und der Nacht unsere Stellungen im Priesterwalde an. Die Angriffe brachen unter großen Verlusten vor unseren Linien im Feuer zusammen.
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Abgewiesene italienische Angriffe

Wien, 13. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die allgemeine Lage ist unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenländischen Front fanden gestern stellenweise heftige Artilleriekämpfe statt. Ein Angriff mehrerer italienischer Infanterieregimenter bei Redipuglia wurde abgewiesen.
Die Lage im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete ist unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. Juli.
Der Generalstab berichtet von der Front an den Dardanellen vom 11. Juli:
Bei Ari Burun beiderseitige Beschießung ohne Bedeutung. Am Nachmittag beschoß ein Kreuzer unter dem Schutze von Torpedobooten und mit Hilfe eines Ballons einige Zeit ohne Erfolg unseren rechten Flügel und zog sich darauf zurück. Bei Sed ul Bahr Artilleriekampf mit Pausen auf dem rechten Flügel und im Zentrum. Unsere anatolischen Batterien beschossen wirksam bei Morto-Liman die Truppen, Batterien, Luftschiffhallen und Flugzeuge des Feindes.

 

S. M. S. "Königsberg"
S. M. S. "Königsberg"

Der Kreuzer "Königsberg" zerstört

Rotterdam, 13. Juli.
Die englische Admiralität teilt mit, daß die Monitore "Severn" und "Mersey" den deutschen Kreuzer "Königsberg" in der Mündung des Rufidji am 4. und 11. Juli beschossen und gänzlich zerstört haben.
Zu der Meldung der englischen Admiralität gibt das Reutersche Bureau noch folgende Einzelheiten: Die Lage des Kreuzers "Königsberg" machte den Angriff höchst mühsam. Nur Fahrzeuge mit geringem Tiefgang konnten dicht genug herankommen. Nachdem ein Flieger genau den Platz festgestellt hatte, wo das Schiff lag, dampften die Monitore am 4. Juli flußaufwärts und eröffneten das Feuer. Die "Königsberg" antwortete sofort mit gutgezielten schnellen Salven aus fünf Kanonen. Die "Mersey" wurde zweimal getroffen. Eine Granate tötete 4 Mann. Da die "Königsberg" ganz im Gesträuch lag, hatten die Flieger die größte Mühe festzustellen, von wo aus geschossen wurde. Am Anfang des Gefechts wurde das deutsche Schiff fünfmal getroffen. Nach dem sechsten Schuß meldeten die Flieger, daß die Masten noch stünden. Dann traf eine Salve die "Königsberg", so daß die Flammen zwischen den Masten aufschlugen. Dennoch feuerten die Deutschen mit einer Kanone mit Unterbrechungen weiter. Schließlich schwieg das Geschütz, entweder wegen Munitionsmangel oder weil es beschädigt war. Die "Königsberg" war zwar nicht gänzlich vernichtet, aber doch außerstande zu kämpfen. Am 11. Juli wurde die "Königsberg" in einem zweiten Angriff ganz vernichtet. Die Kreuzer "Weymouth" und "Pioneer" halfen den Monitoren durch Beschießen der an der Küste aufgestellten Geschütze. Die "Weymoth" hatte zwei Verwundete.
(Anmerkung des W. T. B.: Von deutscher Seite liegen über die vorstehenden Nachrichten noch keine Meldungen vor.)
1)

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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