Petersburg,
2. August.
In der Duma hielt Sasonow eine Rede, in der er u. a. sagte:
Die Familie unserer Freunde und Verbündeten hat sich um einen neuen
Teilnehmer vergrößert, nämlich um Italien (lebhafter,
anhaltender Beifall), dessen Volk seit langer Zeit danach strebte, seine
Mitbürger vom fremden Joche zu befreien. Das Ministerium Salandra
bereitete im Laufe der ersten Kriegsmonate sorgfältig seinen Eintritt
in die Aktion vor, und als die Stunde kam, schloß es sich Rußland,
Frankreich und England im Namen der Verwirklichung der Ideale des italienischen
Volkes an. Ich ergreife mit Freuden den Anlaß, mit Ihnen das verbündete
Italien zu begrüßen. (Bravo!) Unsere gegenwärtigen Bundesbeziehungen
zu Japan sollen die Vorläufer zu einem noch festeren Bündnis
bilden. (Bravorufe, Beifall.) Die Rede endete wie folgt: "Zum Schluß
will ich Ihnen sagen, dass, wenn nach einem Jahre Krieg die Ergebnisse
solcher Bemühungen als nicht ihrer ungeheuren Größe entsprechend
erscheinen könnten, man nicht vergessen soll, daß die Bürgschaft
des Sieges in unserer Festigkeit und Zähigkeit liegt. Ich kann mit
voller Sicherheit erklären, daß die Regierung im engen Verein
mit der öffentlichen Meinung nicht daran denken wird, Frieden zu
schließen vor der endgültigen Vernichtung des Feindes. (Lang
anhaltender Beifall.) Unsere treuen Verbündeten sind von derselben
unerschütterlichen Festigkeit beseelt. (Beifall.) Endlich gibt es
Notwendigkeiten, die von unserem Willen unabhängig sind und unaufhaltsam
durch den historischen Gang der Ereignisse vorwärts getrieben werden.
Das müssen wir berücksichtigen. Der Krieg, der uns vor einem
Jahre aufgezwungen wurde, hat Probleme aufgeworfen, die uns im Juli 1914
nur als ferne Träume erschienen. Diese Probleme, die uns jetzt so
klar sind, daß es überflüssig ist, sie genauer zu bezeichnen,
verlangen von uns die Entwicklung aller unserer Kräfte, denn wir
sind vor ganz Rußland verpflichtet, sie zu lösen. Wir können
nicht darauf verzichten. Deshalb, wie auch die vorübergehenden Prüfungen
sein mögen, die wir durchmachen, wir müssen beständig in
unserem Entschluß bleiben, den Feind bis zum Siege zu bekämpfen,
und bis dahin behalten wir den festen Glauben an den endgültigen
Sieg unserer gerechten Sache." (Lang anhaltender Beifall.) |