Der Weltkrieg am 3. September 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Ostfront 1. Weltkrieg: Ansicht der Stadt Grodno
Ansicht der Stadt Grodno

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Stadt Grodno genommen

Großes Hauptquartier, 3. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei Souchez wurde ein französischer Handgranatenangriff abgewiesen. Erfolgreiche Sprengungen in Flandern und in der Champagne.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Unsere Kavallerie stürmte gestern den befestigten und von Infanterie besetzten Brückenkopf von Lennewaden (nordwestlich von Friedrichstadt); sie machte dabei 3 Offiziere, 350 Mann zu Gefangenen und erbeutete 1 Maschinengewehr.
Auf der Kampffront nordwestlich und westlich von Wilna versuchten die Russen unser Vorgehen zum Stehen zu bringen; ihre Vorstöße scheiterten unter ungewöhnlich hohen Verlusten.
Südöstlich von Merecz ist der Feind geworfen.
Zwischen Augustower Kanal und dem Swislocz ist der Njemen erreicht. Bei Grodno gelang es unseren Sturmtruppen, durch schnelles Handeln über den Njemen zu kommen und nach Häuserkampf die Stadt zu nehmen; 400 Gefangene wurden eingebracht.
Die Armee des Generals von Gallwitz brach den Widerstand feindlicher Nachhuten an der Straße Alekszyce (südöstlich von Odelsk)-Swislocz. Die Heeresgruppe nahm gestern insgesamt über 3000 Russen gefangen und erbeutete 1 Geschütz und 18 Maschinengewehre.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Der Kampf um den Austritt der Verfolgungskolonnen aus den Sumpfengen nördlich von Pruzana ist im Gange.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
In der Verfolgung ist die Jasiolda bei Sielec und Bereza-Kartuska und die Gegend von Antopol (30 Kilometer östlich von Kobryn) gewonnen.
Österreichisch-ungarische Truppen dringen südlich des Boloto Dubowoje nach Osten vor.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Armee des Generals Grafen Bothmer nähert sich kämpfend dem Serethabschnitt.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Kämpfe im wolhynischen Festungsdreieck

Wien, 3. September.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
In Ostgalizien ist der Gegner überall an die Serethlinie zurückgewichen; unsere Armeen verfolgen. An der Reichsgrenze nördlich Zalosze und östlich Brody sowie im Raume westlich Dubno und im wolhynischen Festungsdreieck stellte sich der Feind neuerlich an ganzer Front. Unsere Truppen befinden sich im Angriff. Auch bei unseren an der oberen Jasiolda fechtenden Streitkräften dauern die Kämpfe fort. Die Russen wurden aus einigen am Rande des Sumpfgebietes angelegten Verschanzungen geworfen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die auf dem südwestlichen Kriegsschauplatz im allgemeinen eingetretene Ruhe hielt auch gestern an. Im Tiroler Grenzgebiete kam es bei der Mandronhütte (im obersten Val di Genova) und südlich Mori zu kleineren Gefechten, die mit dem Zurückgehen des Feindes endeten. Im Raume von Flitsch und an einigen anderen Stellen der küstenländischen Front fanden Geschütz- und Minenwerferkämpfe statt. Abends schlugen unsere Truppen einen heftigen Angriff auf den Südteil des Tolmeiner Brückenkopfes ab.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Ein feindliches U-Boot im Marmarameer versenkt

Konstantinopel, 3. September.
Unser Küstenwachschiff "Bahr-sefid" versenkte mit seiner Artillerie im Marmarameer südwestlich von Armudlu ein feindliches Unterseeboot. Die Besatzung konnte nicht gerettet werden.
An der Dardanellenfront fand am 2. September in den Abschnitten von Anaforta und Ari Burun schwaches beiderseitiges Geschütz- und Gewehrfeuer statt. Die Artillerie unseres rechten Flügels zersprengte ein feindliches Bataillon, das bei Glade übte. In der Nacht vom 1. zum 2. September drangen unsere Aufklärungsabteilungen in die feindlichen Schützengräben ein und erbeuteten eine Menge von Gewehren und Kriegsbedarf. Bei Sed ül Bahr besetzten wir einen 90 Meter langen feindlichen Schützengraben vor unserem Zentrum, kurz nachdem er gegraben worden war. Auf dem linken Flügel brachten wir in der Umgebung von Kerevisdere zwei feindliche Geschütze zum Schweigen.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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