Der Weltkrieg am 16. September 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Pinsk in deutschem Besitz

Großes Hauptquartier, 16. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Keine wesentlichen Ereignisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Auf dem linken Ufer der Düna drangen unsere Truppen unter erfolgreichen Kämpfen in Richtung auf Jakobstadt weiter vor. Bei Liwenhof wurden die Russen auf das Ostufer zurückgeworfen. Nördlich und nordöstlich von Wilna ist unser Angriff im Vorschreiten. Dem Vordringen nordöstlich Grodno setzt der Feind noch zähen Widerstand entgegen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Die Lage ist unverändert.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Halbwegs Janowo-Pinsk versuchten die Russen erneut unsere Verfolgung zum Stehen zu bringen. Die feindlichen Stellungen wurden durchbrochen, 6 Offiziere, 746 Mann gefangengenommen, 3 Maschinengewehre erbeutet. Das Gelände zwischen Pripjet und Jasiolda
und die Stadt Pinsk sind in deutschem Besitz.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Wie an den vorhergehenden Tagen scheiterten russische Angriffe vor den deutschen Linien.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Abgeschlagene russische Angriffe in Ostgalizien

Wien, 16. September.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Alle Versuche der Russen, unsere ostgalizische Front ins Wanken zu bringen, bleiben erfolglos. Gestern führte der Feind unter großem Aufwand von Artilleriemunition seine Hauptangriffe gegen unsere Front an der mittleren Strypa. Er wurde überall geworfen, wobei unsere Truppen durch Flankierungsversuche aus dem Brückenkopf von Buczacz und aus dem Raume südlich von Zalocze mitwirkten. Bei der Erstürmung des 20 Kilometer südlich von Zalocze liegenden Dorfes Zebrow wurden dem Feind 11 Offiziere und 1900 Mann als Gefangene abgenommen und 3 Maschinengewehre erbeutet. Auch in Wolhynien haben unsere Streitkräfte zahlreiche Angriffe abgeschlagen. Bei Nowo-Aleksiniec wurden die Russen in erbittertem Handgemenge aus den Schützengräben des Infanterieregiments Nr. 85 vertrieben. Bei Nowo-Poczajew war es dem Feind vorgestern gelungen, an einzelnen Punkten auf das westliche Ikwaufer vorzubrechen. Gestern wurde er überall auf das Ostufer zurückgeworfen, wobei er unter dem flankierenden Feuer unserer Artillerie große Verluste erlitt. Neben dem Infanterieregiment Nr. 32 und dem Feldjägerbataillon Nr. 29 gebührt dem Linzer Landsturmregiment Nr. 2 ein Hauptverdienst an diesem Erfolg.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert. Versuche der Italiener, unsere Stellungen auf dem Monte Piano im Osten zu umgehen, wurden vereitelt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 16. September.
An der Dardanellenfront ist die Lage unverändert. Bei Anaforta gelang es unseren Truppen in der Nacht zum 14. September feindliche Kräfte durch kühne Überfälle zu beunruhigen, zu zerstreuen und zur Flucht zu zwingen. Bei Sed ül Bahr brachten wir am linken Flügel eine Gegenmine zur Explosion, die eine feindliche Mine zerstörte. Am rechten Flügel verhinderten wir durch Bombenwürfe die feindlichen Truppen, Schützengräben im Zickzack anzulegen, und brachten ihnen Verluste bei. An diesem Flügel brachte unsere Artillerie zwei feindliche Batterien zum Schweigen. Unsere Batterien an den Meerengen nahmen am 13. September feindliche Truppen in der Umgebung des Kap Hellas unter wirksames Feuer, ebenso die Landungsstelle von Tekke Burun, den Abschnitt von Sed ül Bahr und die feindlichen Batterien von Hissarlik, die auf unsere Infanterie schossen. Wir erzielten durch unsere Beschießung ein gutes Ergebnis bei den feindlichen Truppen, die feindliche Batterie von Hissarlik wurde zum Schweigen gebracht. Am 14. September zersprengten dieselben Batterien eine feindliche Artilleriestellung bei der Landungsstelle von Sed ül Bahr.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1915

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

© 2005 stahlgewitter.com