Der Weltkrieg am 15. September 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Kämpfe am Brückenkopf westlich Dünaburg

Großes Hauptquartier, 15. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Ein französischer Angriffsversuch am Hartmannsweilerkopf wurde durch unser Feuer verhindert.
Ein bei Réchesy (nahe der französisch-schweizerischen Grenze) beobachteter Fesselballon wurde heruntergeschossen. Er überschlug sich und stürzte ab.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Am Brückenkopf westlich von Dünaburg Kampf. Bei Soloki (südlich von Dünaburg) wurde feindliche Kavallerie geworfen. An der Wilija. nordöstlich und nordwestlich von Wilna, wurden feindliche Gegenangriffe abgewiesen. Östlich von Olita und Grodno drang unser Angriff weiter vor.
Südlich des Njemen wurde die Szczara an einzelnen Stellen erreicht. Es sind rund 9000 Gefangene gemacht.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Der Gegner ist über die Szczara zurückgedrängt.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Verfolgung auf Pinsk wird fortgesetzt. Die Gefangenenzahl hat sich auf über 700 erhöht.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die deutschen Truppen wiesen feindliche Angriffe blutig ab.

Oberste Heeresleitung. 1)

Die Ostfront am 15. September 1915

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Schwere Kämpfe in Ostgalizien und Wolhynien

Wien, 15. September.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
An der beßarabischen Grenze wiesen unsere Truppen einen russischen Angriff ab. Am Dnjestr und vor unseren Stellungen östlich von Buczacz herrscht Ruhe. An allen anderen Teilen unserer galizischen und wolhynischen Front kam es abermals zu schweren, für den Feind erfolglosen Kämpfen. Nordöstlich von Dnbno ließ der Feind bei einem mißglückten Gegenangriff nebst zahlreichen Toten 6 Offiziere und 800 Mann an Gefangenen und 3 Maschinengewehre als Beute zurück. Ungarische Heeres- und Landwehrbataillone und das Otocaner Infanterieregiment Nr. 79 haben hier unter Führung entschlossener selbsttätiger Kommandanten neuerlich Proben kriegerischer Tüchtigkeit abgelegt. In dem Wald und Sumpfgebiet des Styr und des Pripiatj warf unsere Kavallerie in den letzten Tagen zahlreiche feindliche Reiterabteilungen zurück. Die in Litauen kämpfenden k und k. Streitkräfte erreichten im Verein mit unseren Verbündeten die Szczara.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Tiroler Grenzgebiet hielten die gewöhnlichen Geschützkämpfe auch gestern an. Östlich des Lodinutpasses schritten unsere Truppen zum Angriff und eroberten die feindlichen Stellungen auf dem Findenigkofel und auf dem Kamm südöstlich dieses Grenzberges. An der küstenländischen Front feuerte die italienische Artillerie mit erhöhter Heftigkeit gegen unsere Stellungen von Javorcek bis zum Tolmeiner Brückenkopf. Feindliche Angriffe auf den Javorcek und im Vrsicgebiete brachen zusammen. Ebenso wurden die üblichen Annäherungsversuche des Gegners im Abschnitt von Doberdo vereitelt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im September 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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