Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Vergeblicher
Widerstand der Serben an den Grenzflüssen
Wien,
8. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Der Feind griff gestern an der ganzen ostgalizischen Front an. Seine
unter großem Kräfte- und Munitionsaufwand geführten Angriffe
blieben ohne Erfolg. An der beßarabischen Grenze auf den Höhen
nördlich des Dnjestr und an der Strypa brachen die russischen Sturmkolonnen
zusammen, ehe sie an unsere Hindernisse herankamen. Nordwestlich von Tarnopol
drangen die Russen an zwei Stellen in unsere Schützengräben
ein, wurden aber durch herbeieilende deutsche und österreichisch-ungarische
Unterstützungen heute morgen wieder zurückgeschlagen. Ein ähnliches
Geschick hatte der feindliche Angriff auf das nordwestlich von Kremieniec
liegende Dorf Sapanow, das gestern als Mittelpunkt erbitterter Kämpfe
mehrmals den Besitzer wechselte, nun aber wieder fest in unserer Hand
ist.
Ebenso warfen wir südwestlich von Olyka überlegene russische
Kräfte im Nahkampfe zurück, wobei sich das Infanterieregiment
Nr. 89 und das Landwehr-Infanterieregiment Nr. 31 besonders hervortaten.
Sehr heftig wurde auch südlich von Olyka gekämpft.
Nördlich und nordöstlich von Kolki gewannen unsere Gegenangriffe
neuerlich Raum. Wir entrissen dem Feind die Dörfer Lisowo und Galuzia.
Insgesamt wurden in den gestrigen und vorgestrigen Kämpfen auf wolhynischem
Boden etwa 4000 Russen gefangengenommen. Der Gegner erlitt sehr große
Verluste.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gegen die Hochfläche von Vielgereuth setzten die Italiener gestern
nachmittag an der ganzen Front mit starken Kräften zu einem neuen
Angriff an, der gleich allen früheren blutig abgewiesen wurde. Besonders
heftig tobte der Kampf um einen unserer Stützpunkte nordöstlich
des Maroniaberges. Hier stürmten drei feindliche Bataillone dicht
gedrängt vor, drangen durch das zerstörte Hindernis ein, wurden
aber durch Abteilungen des oberösterreichischen Infanterieregiments
Nr. 14 mit dem Bajonett hinausgeworfen. Der ganze Angriff endete mit der
Flucht der Italiener in ihre Ausgangsstellungen.
Im Nordteile des Doberdoabschnittes griff der Feind wieder vergeblich
an. Bei Selz verjagten die Abteilungen des Infanterieregiments Nr. 87
die Italiener aus einem in ihrer Kampflinie gelegenen Steinbruch, schlugen
einen Gegenangriff ab und sprengten die feindlichen Stellungen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Der Übergang der österreichisch-ungarischen und deutschen
Streitkräfte über die untere Drina, die Save und die Donau wurde
fortgesetzt. Die Versuche der Serben, unsere Unternehmungen zu stören
oder zu vereiteln, scheiterten auf allen Punkten.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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