DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT
Der Vormarsch der bulgarischen 1. Armee - Pozarevac gestürmtGroßes Hauptquartier, 15. Oktober. Oberste Heeresleitung. 1) |
Die Schlacht im WestenSeit
Mittwoch stehen unsere Truppen im Artois und in der Champagne im Kampf gegen die
dritte große, durch schweres Artilleriefeuer angekündigte Angriffswelle der
englischen und französischen Divisionen. Wieder sind gewaltige Stürme über
die deutschen Gräben und Schanzen hinweggefegt und wieder haben die standhaften
Verteidiger alle Angreifer mit blutigen Köpfen abgewiesen, oder - wo die Engländer
an kleinen Stellen bis in die vorderste Linie gelangt waren - sie sind dabei,
die Eindringlinge mit Handgranaten zu vertreiben. Die Angriffe der Gegner haben
seit Beginn der großen Septemberoffensive - seit drei Wochen - wohl nie ganz
aufgehört, vor allem haben die Franzosen fast keinen Tag vergehen lassen, an
dem sie nicht gestürmt hätten, aber aus all diesen schweren Gefechten und
Schlachten heben sich doch drei große Gruppen hervor, die jeweils durch einen
gewaltigen Überfall mit Millionen von Geschossen von der Artillerie vorbereitet
und eingeleitet worden sind. Und all diese fast übermenschlichen Anstrengungen
waren vergebens. Nichts ist geschehen, was unsere Gegner ihrem Ziel, dem
Durchbruch, ernsthaft näher gebracht hätte. Weder die Überraschung. noch die
systematische, ruckweise Bearbeitung unserer Front - der Durchbruch in Etappen,
wie unsere Gegner zu sagen pflegen, - hatte einen wirksamen Erfolg. Wir haben
einige Gräben, ein paar Dörfer, die aber dem Feind nichts nützen, weil sie im
Feuerbereich liegen, und auch die oder jene Höhe verloren, aber weder die
Franzosen noch die Engländer dürften das Gefühl haben, "dem freien Feld"
wesentlich näher gekommen zu sein. Man bedenke: drei Wochen hatte unsere
Heeresleitung inzwischen Zeit, unsere Stellungen zu verbessern und so viel
Truppen, Kanonen und Munition zusammenzuziehen, als auch dem Vorsichtigsten nur
immer nötig erscheinen könnte. |
Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht: Wien, 15. Oktober.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. |
Die Kriegserklärung BulgariensDie
"Frankfurter Zeitung" schreibt: |
Der 1. Weltkrieg im Oktober 1915
Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)
2) "Frankfurter Zeitung"
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