Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Neuer
vergeblicher Ansturm der Italiener bei Görz
Wien,
2. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Kämpfe an der Strypafront dauerten auch gestern den ganzen
Tag über an. Der Feind führte starke Kräfte zum Angriffe
vor und brach in tiefgegliederten Sturmkolonnen bei Bieniawa in unsere
Stellung ein. Unsere Reserven warfen ihn aber in raschem Gegenangriff
wieder zurück, wobei er in erbitterten Ortskämpfen große
Verluste erlitt und 2000 Gefangene in unserer Hand ließ. Im Gebiete
des unteren Styr drängten wir die Russen weiter zurück. Ein
unter großem Munitionsaufwand unternommener russischer Gegenangriff
brach zusammen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern wurde im Görzischen wieder heftig gekämpft. Hierbei
traten auf Seite der Italiener mehrere von der Tiroler und Kärntner
Front herangebrachte Infanteriebrigaden auf. Unter Einsatz dieser Verstärkungen
versucht der Feind, um jeden Preis bei Görz einzubrechen. Die gestrigen
Angriffe richteten sich sowohl gegen den Görzer Brückenkopf
selbst, als auch gegen die Räume von Plawa und beiderseits des Monte
San Michele. Unter schwereren Verlusten denn je wurden die Italiener überall
zurückgeschlagen. Auf der Podgorahöhe ist der Kampf um einzelne
Grabenstücke noch im Gange.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
An der montenegrinischen Grenze gingen unsere Streitkräfte an
zahlreichen Stellen zum Angriff über. Wir eroberten die Grenzhöhen
Troglav und Orlovac südlich von Avtovac und die beherrschende Höhenstellung
auf dem Vardar nordöstlich von Bileca. An der von uns erkämpften
Linie südöstlich von Visegrad wiesen wir montenegrinische Gegenstöße
ab. Die Armee des Generals der Infanterie v. Koeveß gewann den Raum
nördlich von Pozega und überschritt die Linie Cacak - Kragnjevac.
Die Armee des Generals v. Gallwitz steht auf den Höhen östlich
von Kragujevac und nördlich von Jagodina im Kampf.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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