Der Weltkrieg am 14. November 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Weitere Zurückdrängung der serbischen Front

Großes Hauptquartier, 14. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Keine wesentlichen Ereignisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Bei Podgacie (nordwestlich von Czartorysk) brachen deutsche Truppen in die russischen Stellungen ein, machten 1515 Gefangene und erbeuteten 4 Maschinengewehre. Nördlich der Eisenbahn Kowel-Sarny scheiterten russische Angriffe vor den österreichischen Linien.
Balkankriegsschauplatz:
Die Armeen der Generale v. Koeveß und v. Gallwitz warfen auf der ganzen Front in teilweise hartnäckigen Kämpfen den Gegner erneut zurück. 13 Offiziere, 1760 Mann wurden gefangengenommen und 2 Geschütze erbeutet.
Die Armee des Generals Bojadjieff ist im Anschluß an die deutschen Truppen von der südlichen Morawa her im Vordringen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der 1. Weltkrieg: In einer Straße von Görz
In einer Straße von Görz

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftige Beschießung der Stadt Görz

Wien, 14. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Nach einem Einbruch in die feindliche Stellung nordwestlich von Czartorysk wurden über 1500 Gefangene und 4 Maschinengewehre eingebracht. Westlich von Rafalowka haben wir Angriffe abgewiesen. Sonst außer Handgranatenkämpfen bei Sapanow keine Infanterietätigkeit an der ganzen Front.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Schon zu Beginn der neuen Schlacht hatten italienische Gefangene ausgesagt, die Stadt Görz würde zusammengeschossen werden, wenn es nicht gelingen sollte, sie zu nehmen. Tatsächlich fielen schon an den ersten Tagen der großen Kämpfe zahlreiche Geschosse in die Stadt. Gestern unterhielt die feindliche schwere Artillerie über den unbezwungenen Brückenkopf hinweg ein heftiges Feuer auf Görz. Unterdessen war die erfolglose Angriffstätigkeit der Italiener vornehmlich gegen den Nordteil der Hochfläche von Doberdo gerichtet. Nördlich des Monte San Michele ging ein Frontstück vorübergehend an den Feind verloren; abends wurde es durch Gegenangriff vollständig zurückerobert. Die übrigen Vorstöße der Italiener wurden sämtlich blutig abgeschlagen. Vor dem Abschnitte südlich des Monte dei sei Busi und vor dem Görzer Brückenkopf hielt schon unser Geschützfeuer jeden Angriffsversuch nieder. Mehrere unserer Flugzeuge belegten Verona mit Bomben.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Armee v. Koeveß hat in erfolgreichen Gebirgskämpfen weitere Fortschritte gemacht. Die Visegrader Gruppe hat sich nach heftigen Kämpfen dem unteren Limgebiet genähert. Auf der Straße nach Javor wurden die Höhen Karagjorgjevsanac, im Ibartale der Nordhang des Planinicarückens erreicht. Im oberen Rasinagebiet hat sich der geworfene Gegner über Brus und Ploca zurückgezogen. Die Armee hat in diesen Kämpfen 13 Offiziere und 1200 Mann gefangengenommen. Die Armee v. Gallwitz drängt den Feind in das Toplicatal zurück. Im Anschluß sind die bulgarischen Streitkräfte überall im Vorgehen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 14. November.
Am 11. und 12. November dauerte der örtliche Feueraustausch mit Unterbrechungen an. Die wirksame Antwort unserer Artillerie machte sich in den feindlichen Stellungen bemerkbar. Bei Anaforta nahmen zwei feindliche Torpedoboote und bei Ari Burun ein Kreuzer und ein Torpedoboot des Feindes ohne Ergebnis an dem Feuer der Landtruppen teil. Unsere anatolischen Küstenbatterien beschossen wirksam die feindlichen Truppen in der Umgebung von Sed ül Bahr und Mortoliman und die dort befindlichen feindlichen Schlepper.
Am 13. d. M. an der Dardanellenfront das gewöhnliche Artillerie- und Handgranatenfeuer. Unsere Artillerie beschoß zwei feindliche Monitoren, die sich dem Gestade der Bucht von Saros näherten, und traf das eine mit zwei Geschossen, die eine Feuersbrunst an Bord hervorriefen. Der andere Monitor mußte sich entfernen.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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