Der Weltkrieg am 11. Januar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Feindliche Vorstöße bei Massiges abgewiesen

Großes Hauptquartier, 11. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Feindliche Vorstöße gegen die nordwestlich von Massiges genommenen Gräben wurden abgewiesen. Die Zahl der dort gemachten Gefangenen erhöht sich auf 480 Mann.
Ein französisches mit einer 3,8 Zentimeter-Kanone ausgerüstetes Kampfflugzeug wurde bei Woumen (südlich von Dixmuiden) durch Abwehrfeuer und einen Kampfflieger zur Landung gezwungen. Das Flugzeug ist mit seinen Insassen unversehrt in unsere Hände gefallen. Bei Tournai wurde im Luftkampf ein englischer Doppeldecker abgeschossen.
Ö
stlicher und Balkankriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung. 1)

 


Ansicht des Lowtschen von der Adria aus

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Lowtschen von den k. u. k. Truppen erobert - Einnahme von Berane

Wien, 11. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Gestern herrschte, von den gewohnten Artilleriekämpfen abgesehen, auch an der bessarabischen Front und in Ostgalizien Ruhe. Seit heute früh richtet der Feind von neuem nach heftigstem Artilleriefeuer vergeblich Angriffe gegen den Raum Toporoutz - Rarancze.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert. In Südtirol erschienen über dem Etschtal elf feindliche Flieger, die an mehreren Punkten erfolglos Bomben abwarfen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Der Lowtschen ist genommen. In dreitägigen harten Kämpfen überwand unsere tapfere Infanterie in prächtigem Zusammenarbeiten mit der schweren Artillerie Sr. M. Kriegsmarine den erbitterten Widerstand des Feindes und die ungeheuren Schwierigkeiten des winterlichen Karstgebirges , das wie eine Mauer 1700 Meter hoch aus dem Meere ansteigend, seit Jahren zur Verteidigung eingerichtet wurde. 26 Geschütze, darunter zwei 12 Zentimeter-Kanonen, drei 15 Zentimeter-, moderne Mörser und zwei 24 Zentimeter-Mörser, dann Munition, Gewehre, Verpflegungs- und Bekleidungsvorräte sind die Beute. Ein Teil der Geschütze ist intakt und wird gegen den Feind verwendet.
Im Nordosten Montenegros wurde der Feind, der gestern knapp vor Berane nochmals Widerstand leistete, geworfen. Der Ort und die beherrschenden Höhen südwestlich davon sind in unserem Besitz. Raschem Zugreifen gelang es, die brennende Limbrücke in Berane vor gänzlicher Zerstörung zu bewahren.
Bei Ipek wurden wieder 13 serbische Geschütze mit viel Munition ausgegraben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)


Ein von den Serben bei Ipek vergrabenes 15 cm Belagerungs-Geschütz wird von k. u. k Truppen gehoben

Der 1. Weltkrieg im Januar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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