Der Weltkrieg am 21. Januar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Russische Vorstöße bei Pinsk abgewiesen 

Großes Hauptquartier, 21. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Auf der Front zwischen Pinsk und Czartorysk wurden Vorstöße schwacher russischer Abteilungen leicht abgewiesen.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Die Unterseebootserfolge im Dezember

Berlin, 21. Januar.
Von zuständiger Stelle erhalten wir folgende Zusammenstellung der im Laufe des Monats Dezember versenkten feindlichen Fahrzeuge. Sie gibt ein anschauliches Bild von der erfolgreichen Tätigkeit der verbündeten Marinen und zeigt, welch empfindliche Einbuße an Handelswerten der Feind auch im verflossenen Monat zu verzeichnen hat.
Es wurden versenkt:
A. Im Kriegsgebiet um England 5 Dampfer von insgesamt 17000 Tonnen, darunter ein englischer Hilfskreuzer von etwa 4000 Tonnen, ferner "St. Oswald", englische 3810 Tonnen und "Minister Bernaert", belgische 4215 Tonnen.
B. Im Mittelmeer von den Unterseebooten der Mittelmächte: 11 englische, 2 japanische, 1 französisches und 1 griechischer Dampfer, zusammen 80 809 Brutto-Registertonnen.
C. Ferner an italienischen Fahrzeugen von österreichisch-ungarischen Unterseebooten: 2 Dampfer, 1 Segler, 1 Wachtschiff, zusammen 6955 Brutto-Registertonnen.
Die Gesamteinbuße des Feindes beträgt nach dieser Zusammenstellung, welche nur die auf Grund einwandfreier Feststellung erfolgten Verluste anführt, 24 Schiffe von insgesamt 104764 Tonnen. In Wirklichkeit ist die Schädigung des feindlichen Handels beträchtlich höher, weil vorläufig verläßliche Angaben über die durch Kollision, Minen, Strandungen usw. gesunkenen Fahrzeuge noch nicht vorliegen. Soweit sich jedoch aus Presseveröffentlichungen ersehen läßt, erhöht sich der feindliche Verlust mit Sicherheit auf wenigstens 130000 Tonnen.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Kampfpause an der Bukowinafront

Wien, 21. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Der Eindruck der großen Verluste, die der Feind am 19. in den Kämpfen bei Toporoutz und Bojan erlitten hat, zwang ihm gestern eine Kampfpause auf. Es herrschte hier, wie an allen anderen Teilen der Nordostfront - von zeitweiligen Geschützkämpfen abgesehen -verhältnismäßig Ruhe.
Ein russisches Flugzeuggeschwader überflog das Gebiet südöstlich von Brzezany und warf Bomben ab. Diese richteten keinerlei Schaden an.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern nachmittag standen unsere Stellungen auf dem Gipfel und den Hängen des Col di Lana zwei Stunden lang unter Trommelfeuer. Auch Son Panses (nördlich Peutelstein) wurde sehr heftig beschossen. An den übrigen Fronten ging die Artillerietätigkeit nicht über das gewöhnliche Maß hinaus.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Kein österreichisch-ungarisches U-Boot beim Untergang der "Persia" beteiligt

Wien, 21. Januar.
Die österreichisch-ungarische Regierung hat den hiesigen Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika davon verständigt, daß kein österreichisch-ungarisches Unterseeboot bei dem Untergange der "Persia" in Betracht komme.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 21. Januar.
An der Dardanellenfront schleuderten ein Kreuzer und ein Monitor gestern nachmittag etwa dreißig Geschosse in die Gegend von Altschi Tepe und Tekke Burun, entfernten sich aber, als unsere Artillerie erwiderte.

 

Besetzung Sultanabads durch die Russen

Teheran (über Petersburg), 21. Januar. (Reuter-Meldung.)
Die Russen besetzten die Stadt Sultanabad. Die Feinde und der deutsche Konsul flüchteten nach Burudjir.
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Fahrt der Königin Milena nach Frankreich

Rom, 21. Januar. (Meldung der Agenzia Stefani.)
Die Königin von Montenegro und die Prinzessinnen Xenia und Wera sind gestern abend aus Brindisi in Rom eingetroffen. Sie sind nach Lyon weitergereist, wohin sich auch die bei Montenegro beglaubigten Diplomaten begeben haben.
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Der Abbruch der Friedensverhandlungen Montenegros

Bern, 21. Januar.
"Idea Nazionale" will aus San Giovanni di Medua telegraphisch erfahren haben, der unerwartete Handstreich Montenegros sei auf die Ankunft serbischer Truppen aus Skutari unter dem Oberbefehl des montenegrinischen Generals Martinowitsch zurückzuführen. Dieser sei der Führer der antiösterreichischen Strömung und habe den König Nikita gezwungen, den Kurs zu ändern.
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Der 1. Weltkrieg im Januar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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