Der Weltkrieg am 3. März 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Dorf Douaumont von deutschen Truppen genommen


Immelmann

Großes Hauptquartier, 3. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Südöstlich von Ypern am Kanal brachen die Engländer in die Stellung "Bastion" ein, die wir ihnen am 14. Februar abgenommen hatten, und stießen sogar in schmaler Front bis zu unserem früheren vordersten Graben durch. Aus diesem wurden sie sofort wieder geworfen, in einzelnen Teilen der "Bastion" halten sie sich noch.
Südlich des Kanals von La Bassée kam es im Anschluß an feindliche Sprengungen vor unserer Front zu lebhaften Nahkämpfen.
In der Champagne steigerte die feindliche Artillerie ihr Feuer stellenweise zu großer Heftigkeit.
Im Bolantewalde (nordöstlich von La Chalade in den Argonnen) wurde ein französischer Teilangriff leicht abgewiesen.
Auf den Höhen östlich der Maas säuberten wir nach kräftiger Artillerievorbereitung das Dorf Douaumont und schoben unsere Linien westlich und südlich des Dorfes sowie der Panzerfeste in günstigere Stellungen vor. Über 1000 Gefangene und 6 schwere Geschütze wurden eingebracht.
Unsere Flieger belegten im Festungsbereich von Verdun französische Truppen erfolgreich mit Bomben.
Leutnant Immelmann schoß östlich von Douai sein neuntes feindliches Flugzeug ab, einen englischen Doppeldecker mit zwei Offizieren, von denen einer tot, der andere schwerverwundet ist.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Patrouillengefechte an der Düna östlich von Friedrichstadt, sowie an der Serwetsch- und Scharafront.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Die Schlacht vor Verdun

Die Festung Verdun ist im Norden und Osten ihres Vorgeländes beraubt. Die Deutschen sind im Nordostsektor in die permanente Linie der Außenforts eingebrochen. Die Panzerfeste Douaumont, die Werke von Hardaumont und andere feste Stellungen sind in unserer Hand. Die Woevre-Ebene, wichtig als Aufmarschgebiet der Franzosen für Verteidigung und Angriff, ist zum größten Teil vom Feind geräumt. Die deutsche Front ist wesentlich verkürzt, unsere Stellung um Verdun mächtig gestärkt, die Bewegungsfreiheit der Festung gelähmt und ihre strategische Lage ernsthaft bedroht. Der Geländegewinn des Feindes im Artois und in der Champagne betrug bei der Herbstschlacht rund 45 qkm. Unser Raumgewinn bei Verdun beläuft sich heute schon auf gegen 300 qkm. Der Feind verlor 17000 unverwundete Gefangene und (bis zum 28. Febr.) 164 Geschütze und Maschinengewehre. Dank unserer Angriffstaktik und der systematischen Arbeit sind unsere Verluste erträglich, die der Franzosen ungeheuer. 2)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Ruhe an den k. u. k. Fronten

Wien, 3. März.
Amtlich wird verlautbart:
Auf allen drei Kriegsschauplätzen andauernd Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Ein englischer Minensucher im Mittelmeer torpediert

London, 3. März.
Nach einer amtlichen Meldung der Admiralität wurde der englische Minensucher "Primula", der sich auf einer Patrouillenfahrt befand, am 1. März im östlichen Mittelmeer torpediert und sank. Die Besatzung wurde bis auf drei Mann gerettet und in Port Said gelandet.
1)

 

Der amerikanische Senat und der U-Boot-Krieg

Senator Gore
Senator Gore

Washington, 3. März. (Reuter-Meldung.)
Der Senat hat den Antrag, die Beratung der Resolution Gores (wonach die Amerikaner vor der Benutzung bewaffneter Handelsschiffe gewarnt werden sollten) auf unbestimmte Zeit zu vertagen, mit 68 gegen 14 Stimmen angenommen.
Durch dieselbe Abstimmung, durch welche die Behandlung von Senator Gores Resolution auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, wurden alle Resolutionen, in denen auf eine friedlichere Taktik gegenüber Deutschland gedrungen wird, erledigt.
Die Galerien waren voll von Menschen, und es ereigneten sich Szenen, wie sie sich seit der Kriegserklärung an Spanien nicht abgespielt hatten. Wilsons Freunde glauben, daß das Repräsentantenhaus wahrscheinlich morgen dem Beispiel des Senats folgen und den Präsidenten in seiner Politik unterstützen werde. Man nimmt all-gemein an, daß Resolutionen wie die von Gore zukünftig keine Aussichten mehr haben, durchzugehen.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

2) "Frankfurter Zeitung" (1916)

 

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