Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Die Kämpfe
am Dnjestr
Räumung der
Brückenschanze von Uscieczko
Wien, 20.
März. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz: Gestern abend wurde nach sechsmonatiger
tapferer Verteidigung die zum Trümmerhaufen zerschossene Brückenschanze
nordwestlich von Uscieczko geräumt. Obgleich es den Russen schon
in den Morgenstunden gelungen war, eine 300 Meter breite Bresche
zu sprengen, harrte - von achtfacher Übermacht angegriffen - die
Besatzung, aller Verluste ungeachtet, noch durch sieben Stunden
im heftigsten Geschütz- und Infanteriefeuer aus. Erst um 5 Uhr nachmittags
entschloß sich der Kommandant Oberst Planckh, die ganz zerstörten
Verschanzungen zu räumen. Kleinere Abteilungen und Verwundete gewannen
auf Booten das Südufer des Dnjestr. Bald aber mußte unter dem konzentrischen
Feuer des Gegners die Überschiffung aufgegeben werden, und es blieb
der aus Kaiserdragonern und Sappeuren zusammengesetzten tapferen
Schar, wenn sie sich nicht gefangen geben wollte, nur ein Weg: sie
mußte sich auf dem Nordufer des Dnjestr durch den vom Feinde stark
besetzten Ort Uscieczko zu unseren auf den Höhen nördlich von Zaleszczyki
eingenisteten Truppen durchschlagen. Der Marsch mitten durch die
feindlichen Stellungen gelang. Unter dem Schutze der Nacht führte
der Oberst Planckh seine heldenhafte Truppe zu unseren Vorposten
nordwestlich von Zaleszczyki, wo sie heute früh eintraf. Die Kämpfe
um die Brückenschanze von Uscieczko werden in der Geschichte unserer
Wehrmacht für alle Zeiten ein Ruhmesblatt bleiben. Italienischer
Kriegsschauplatz: Am Görzer Brückenkopfe wurden gestern vormittag
die feindlichen Stellungen vor dem Südteile der Podgorahöhe in Brand
gesetzt. Nachmittags nahm unsere Artillerie die gegnerische Front
vor dem Brückenkopf unter kräftiges Feuer. Nachts wurde der Feind
aus einem Graben vor Pevma vertrieben. Die Kämpfe am Tolmeiner
Brückenkopfe dauern fort. Die gewonnenen Stellungen blieben fest
in unserer Hand. Die Zahl der hier gefangen genommenen Italiener
stieg auf 925. Die Kämpfe auf dem Mrzli Vrh und Krn brachen zusammen.
Auch am Rombon eroberten unsere Truppen eine Stellung. Hierbei fielen
145 Italiener und 2 Maschinengewehre in ihre Hand. Die lebhafte
Tätigkeit an der Kärntner Front hält an. Im Tiroler Grenzgebiete
hielt der Feind den Col di Lana-Abschnitt und einige Punkte
an der Südfront unter Geschützfeuer.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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