Der Weltkrieg am 11. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Französische Gegenangriffe auf Béthincourt abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 11. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Nach mehrfacher erheblicher Steigerung ihres Artilleriefeuers setzten die Engländer südlich von St. Eloi nachts einen starken Handgranatenangriff an, der vor unserer Trichterstellung scheiterte. Die Stellung ist in ihrer ganzen Ausdehnung fest in unserer Hand.
In den Argonnen bei La Fille Morte und weiter östlich bei Vauquois fügten die Franzosen durch mehrere Sprengungen nur sich selbst Schaden zu.
Im Kampfgelände beiderseits der Maas war auch gestern die Gefechtstätigkeit sehr lebhaft. Gegenangriffe gegen die von uns genommenen französischen Stellungen südlich des Forgesbaches zwischen Haucourt und Béthincourt brachen verlustreich für den Gegner zusammen. Die Zahl der unverwundeten Gefangenen ist hier um 22 Offiziere, 549 Mann auf 36 Offiziere, 1231 Mann, die Beute auf 2 Geschütze, 22 Maschinengewehre gestiegen. Bei der Fortnahme weiterer Blockhäuser südlich des Rabenwaldes wurden heute nacht 222 Gefangene und ein Maschinengewehr eingebracht. Gegenstöße aus Richtung Chattancourt blieben in unserem wirksamen Flankenfeuer vom Ostufer her liegen.
Rechts der Maas versuchte der Feind vergebens, den am Südwestrande des Pfefferrückens verlorenen Boden wiederzugewinnen. Südwestlich der Feste Douaumont mußte er uns weitere Verteidigungsanlagen überlassen, aus denen wir einige Dutzend Gefangene und 3 Maschinengewehre zurückbrachten.
Durch das Feuer unserer Abwehrgeschütze wurden 2 feindliche Flugzeuge südöstlich von Ypern heruntergeholt.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Deutsch-rumänisches Handelsabkommen

Berlin, 11. April.
Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt:
Die aus Bukarest eingegangene Meldung, daß zwischen der rumänischen und der deutschen Regierung ein Abkommen zur Erleichterung des Warenaustausches getroffen worden sei, ist nach unseren Erkundigungen zutreffend. Dieses Abkommen wurde am 7. April in Berlin vom Staatssekretär des Auswärtigen Amts und dem rumänischen Gesandten unterzeichnet. Danach verpflichten sich beide Regierungen, für den Bedarf des anderen Landes die Ausfuhr ihrer Erzeugnisse, soweit der eigene Bedarf es zuläßt und mit einem Vorbehalt wegen Kriegsmaterials, zu gestatten, und zwar ohne die Erteilung der Ausfuhrbewilligung, von besonderen Gegenleistungen abhängig zu machen, sie verpflichten sich ferner, einander grundsätzlich auch die Durchfuhr von Waren aus dritten Ländern zu gestatten.
Durch diese Abmachungen, für deren Durchführung noch besondere Maßnahmen in Aussicht genommen sind, beabsichtigen beide Regierungen, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien, die durch den Kriegszustand stark gelitten haben, soweit wie möglich wiederherzustellen und entsprechend den gegenseitigen Interessen zu erleichtern.
1)

 

Der 1. Weltkrieg: Die Ortschaft Levico
Die Ortschaft Levico im Suganertal

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Beschießung von Grenzorten durch die Italiener

Wien, 11. April.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Das Artilleriefeuer nahm gestern in einzelnen Frontabschnitten an Lebhaftigkeit zu.  Der Feind beschoß planmäßig die Ortschaften hinter unserer Front; so standen im Küstenland Duino, der Südteil von Görz, das Spital von St. Peter und mehrere andere Orte im Görzischen, in Kärnten St. Kathrein und Uggowitz (im Kanaltal), in Tirol Levico und Rovereto unter schwerem Feuer. Die Kämpfe bei Riva dauern fort.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der türkische Heeresbericht:

Eine neue blutige Niederlage der Engländer im Irak

Konstantinopel, 11. April.
Das Hauptquartier teilt mit:
An der Irakfront erlitten die Engländer eine neue blutige Niederlage bei Felahie, wobei sie mehr als 3000 Tote auf dem Kampfgelände sowie einen Offizier und einige Soldaten als Gefangene in unserer Hand zurückließen.
Am 9. April vormittags, nach anderthalbstündiger heftiger Artillerievorbereitung, griff der Feind mit seinen sämtlichen Kräften von dem rechten Ufer des Tigris her unsere Stellungen bei Felahie an. Die Schlacht wütete während sechs Stunden. Zuerst gelang es dem Feind unter ungeheuren Opfern, in einen Teil unserer Gräben einzudringen, aber unsere tapferen Truppen machten die eingedrungenen Feinde mit dem Bajonett nieder, sowie diejenigen, die ihnen zu Hilfe geeilt waren, und warfen die Überlebenden in ihre früheren Gräben zurück. Am Abend der Schlacht konnten wir in den Teilen unserer Gräben und vor ihnen über 3000 feindliche Leichen zählen. Gefangene sagten aus, daß von allen feindlichen Truppeneinheiten diejenige, die am meisten gelitten hatte, die 13. englische Division sei, die ausschließlich aus englischen Soldaten bestehe, seinerzeit an den Dardanellen gekämpft hatte und kürzlich an die Irakfront geschickt wurde. Unsere Soldaten kämpften mit unvergleichlicher Tapferkeit während der Schlachten des 5., 6. und des 9. April und fügten ein neues ruhmreiches Blatt unserer militärischen Geschichte bei.
An den übrigen Fronten hat sich nichts ereignet.

 

Der König von England über das Kriegsziel der Alliierten

König Georg V.
König Georg V.

London, 11. April. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Der König empfing im Buckinghampalast die französischen Parlamentarier, wobei er u. a. folgendes sagte:
"Wenn Sie mit den Bewohnern unserer Städte sprechen, so werden Sie erfahren, welchen Anteil sie nehmen an den Leiden, die ein grausamer Eindringling der unschuldigen Bevölkerung einiger Ihrer nördlichen Distrikte auferlegt hat. Sie werden auch selbst sehen, wie einstimmig das Volk dieser Insel entschlossen ist, den Krieg fortzuführen, bis jene Bedrohung mit Überfall, die lange den Himmel Europas verdunkelt und die Aussichten friedlichen Fortschritts gefährdet hat, endgültig aus dem Wege geräumt ist. Die Allianz der Mächte, die dies vollbringen werden, beruht nicht nur auf dem gemeinsamen Interesse, dieser Bedrohung ein Ende zu machen, das sie alle und auch die schwer geschädigten Länder Belgien, Serbien und Montenegro in gleicher Weise wie wir haben, sondern sie beruht auch auf unseren gleichen Idealen. Freiheit und Frieden sind die Ideale des britischen Volkes hier in der Heimat und in den Kolonien. Wir wünschen diesen Segen für uns selbst und wünschen ihn auch für andere Nationen. Wir glauben, daß in seiner Ausbreitung allerwärts die beste Hoffnung für die Zukunft der Menschheit liegt. Für Freiheit und Frieden kämpfen wir Seite an Seite mit Ihnen, in dem Glauben, der heute stärker ist, als je seit Beginn des Krieges, und der täglich stärker wird, daß der Sieg die Sache des Rechtes krönen wird."
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Der 1. Weltkrieg im April 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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