Der Weltkrieg am 21. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Heftige Kämpfe im Maasgebiet

Großes Hauptquartier, 21. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Im Maasgebiet kam es im Zusammenhang mit großer Kraftentfaltung beider Artillerien zu heftigen Infanteriekämpfen. Westlich des Flusses griffen die Franzosen mit erheblichen Kräften gegen "Toter Mann" und östlich davon an. Der Angriff ist im allgemeinen blutig abgewiesen. Um ein kleines Grabenstück in der Gegend des Waldes Les Caurettes, in das die Franzosen eingedrungen waren, wird noch gekämpft. Rechts der Maas blieben Bemühungen des Feindes, den Steinbruch südlich des Gehöftes Haudromont wiederzunehmen, völlig ergebnislos. Südlich der Feste Douaumont sind Nahkämpfe, die sich im Laufe der Nacht an einigen französischen Gräben entwickelten, noch nicht zum Stillstand gekommen. Unser zusammengefaßtes starkes Artilleriefeuer brachte eine Wiederholung des feindlichen Infanterieangriffs gegen die deutschen Linien im Caillettewalde bereits im Entstehen zum Scheitern.
Im Abschnitt von Vaux, in der Woëvre-Ebene und auf den Höhen südöstlich von Verdun wie bisher sehr lebhafte beiderseitige Artillerietätigkeit.
Ein feindliches Flugzeug stürzte brennend in den Fuminwald (südwestlich von Vaux) ab.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei Garbunowka nordwestlich von Dünaburg erlitten die Russen bei einem abermaligen vergeblichen Angriff etwa eines Regiments beträchtliche Verluste. Bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer belegte ein deutsches Flugzeuggeschwader die Bahnanlagen von Tarnopol ausgiebig mit Bomben.
Balkankriegsschauplatz:
Unsere Flieger griffen mit französischen Truppen belegte Orte im Wardartal und westlich davon an.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Marschall von der Goltz im Felde gestorben

Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz

Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz

Berlin, 21. April.   
Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz ist nach zehntägigem Krankenlager am 19. April im Hauptquartier seiner türkischen Armee am Flecktyphus gestorben.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienischer Luftangriff auf Triest

Wien, 21. April.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern nachmittag warfen 7 italienische Flugzeuge 25 Bomben auf Triest ab. 9 Zivilpersonen, darunter 5 Kinder, wurden getötet, 5 Leute verwundet. Das Salesianer-Kloster, in dessen Kirche 400 Kinder beim Gottesdienst waren, ist zerstört. Durch diesen Angriff hat der Feind jedes Recht und jeden Anspruch auf irgendwelche Schonung seiner Städte verwirkt.
Der Nordteil der Stadt Görz stand unter lebhaftem Feuer aller Kaliber. Sonst kam es an der küstenländischen und Kärntner Front nur stellenweise zu Artilleriekämpfen.
Im Col di Lana-Gebiete wurden starke feindliche Angriffe unter schwersten Verlusten der Italiener abgewiesen. Ebenso scheiterten neuerliche Angriffe des Feindes auf die unlängst von uns eroberten Stellungen im Sugana-Abschnitt und ein Angriff auf unsere Linien westlich Sperone.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Trapezunt von den Türken geräumt

Konstantinopel, 21. April.
An der Irakfront hat der Feind am Morgen des 17. April mit mehr als einer Division eine Vorstellung auf dem rechten Flügel unserer Stellungen bei Felahie am linken Tigrisufer, einen Kilometer vom Orte Bend Issa, angegriffen und versucht, diesen Angriff gegen unsere Hauptstellung durchzuführen. Seine Versuche scheiterten vollständig vor einem Gegenangriff unserer Truppen. Von diesen energisch verfolgt, mußte der Feind die Vorstellung, die er am selben Tage besetzt hatte, verlassen und sich mit schweren Verlusten ostwärts zurückziehen. Bei Kut el Amara keine Veränderung.
An der Kaukasusfront haben unsere mit der Überwachung der Küste im Abschnitt von Lasistan betrauten Abteilungen seit dem 11. März einen außerordentlichen Widerstand gegen wiederholte Angriffe an Zahl überlegener feindlicher Streitkräfte zu Lande und zur See geleistet, jeden Zoll Bodens, der überhaupt verteidigungsfähig war, Schritt für Schritt verteidigt, das der Armee gesteckte Ziel würdig erreicht und sich schließlich am 18. April, nachdem sie den Feind zu einer für ihn blutigen Schlacht bei dem Orte Kovata, 7 Kilometer östlich von Trapezunt, gezwungen hatten, gemäß empfangenem Befehl auf den Abschnitt zurückgezogen, wo sie neue Aufgaben zu erfüllen haben werden. Da gemäß den Folgerungen aus der Kriegslage das Ergebnis dieser jetzt abgeschlossenen Operation im Küstenabschnitte des Kriegsschauplatzes von vornherein bekannt war, so ist die Stadt Trapezunt bereits vorher von uns geräumt worden; die sechs 15-Zentimeter-Kanonen alten Systems, die neuerdings in der Umgebung der Stadt aufgestellt worden waren, sind zurückgelassen worden, nachdem sie vollständig zerstört worden waren.

  

Der 1. Weltkrieg im April 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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