Der Weltkrieg am 8. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Der Nordhang von Höhe 304 genommen

Großes Hauptquartier, 8. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die in den letzten Tagen auf dem linken Maasufer in der Hauptsache durch tapfere Pommern unter großen Schwierigkeiten, aber mit mäßigen Verlusten durchgeführten Operationen haben Erfolg gehabt. Trotz hartnäckigster Gegenwehr und wütender Gegenstöße des Feindes wurde das ganze Grabensystem am Nordhang der Höhe 304 genommen und unsere Linie bis auf die Höhe selbst vorgeschoben. Der Gegner hat außerordentlich schwere blutige Verluste erlitten, so daß an unverwundeten Gefangenen nur 40 Offiziere, 1280 Mann in unsere Hände fielen. Auch bei Entlastungsvorstößen gegen unsere Stellungen am Westhang des "Toten Mannes" wurde er mit starker Einbuße überall abgewiesen. 
Auf dem Ostufer entspannen sich beiderseits des Gehöftes Thiaumont erbitterte Gefechte, in denen der Feind östlich des Gehöftes unseren Truppen unter anderen Neger entgegenwarf. Ihr Angriff brach mit Verlust von 300 Gefangenen zusammen. 
Bei den geschilderten Kämpfen wurden weitere frische französische Truppen festgestellt. Hiernach hat der Feind im Maasgebiet nunmehr, wenn man die nach voller Wiederauffüllung zum zweiten Male eingesetzten Teile mitzählt, die Kräfte von 51 Divisionen aufgewendet und damit reichlich das Doppelte der auf unserer Seite, der des Angreifers, bisher in den Kampf geführten Truppen. 
Von der übrigen Front sind außer geglückten Patrouillenunternehmungen, so in Gegend von Thiepval und Flirey, keine besonderen Ereignisse zu berichten. Zwei französische Doppeldecker stürzten nach Flugkampf über der Tote de Froide Terre brennend ab.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Kämpfe am Görzer Brückenkopf

Wien, 8. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Einzelne Teile des Görzer Brückenkopfes und der Raum von San Martino standen gestern zeitweise unter lebhaftem Geschützfeuer. Westlich der Kirche dieses Ortes wurde ein Teil der feindlichen Stellung durch eine mächtige Minensprengung zerstört. Die Italiener erlitten hierbei große Verluste. Am Nordhang des Monte San Michele nahmen unsere Truppen einen kleinen feindlichen Stützpunkt. 
Unsere Flieger warfen auf das gegnerische Lager bei Chiopris (südöstlich von Cormons) zahlreiche Bomben ab. 
In mehreren Abschnitten der Tiroler Ostfront und bei Riva kam es zu lebhafteren Artilleriekämpfen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 8. Mai. 
Am 6. Mai warfen zwei feindliche Flugzeuge zehn Bomben auf ein im Roten Meer bei Akaba kreuzendes Schiff und verletzten einen Soldaten leicht. Auf der Höhe von Imbros bewarfen ein Monitor und ein Kreuzer, unterstützt durch die Beobachtungen von Flugzeugen, wirkungslos die Umgebung von Sed ül Bahr mit 40 Geschossen. Eins unserer Flugzeuge traf durch zwei Bomben den feindlichen Kreuzer, der, in Rauch eingehüllt, die hohe See gewann. 
Am Gestade der Insel Kensten eröffneten ein Monitor, ein Torpedoboot und zwei feindliche Flugzeuge ihr Feuer gegen einige Küstenpunkte. Sie wurden aber infolge der Erwiderung unserer Artillerie gezwungen, das Feuer einzustellen. Der Monitor und das feindliche Torpedoboot wurden getroffen.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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