Der Weltkrieg am 5. Juni 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Französische Gegenangriffe bei Dorf Vaux abgewiesen - Der Erfolg der Luftkämpfe im Mai

Großes Hauptquartier, 5. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Engländer schritten gestern abend erneut gegen die von ihnen verlorenen Stellungen südöstlich von Ypern zum Angriff, der im Artilleriefeuer zusammenbrach. Ebenso scheiterte ein nach Gasvorbereitung unternommener schwächlicher französischer Angriff bei Prunay in der Champagne.
Aus dem Westufer der Maas bekämpfte unsere Artillerie mit gutem Ergebnis feindliche Batterien und Schanzanlagen, französische Infanterie, die westlich der Straße Haucourt-Esnes gegen unsere Gräben vorzukommen versuchte, wurde zurückgeschlagen.
Auf dem rechten Ufer dauert der erbitterte Kampf zwischen dem Caillettewalde und Damloup mit unverminderter Heftigkeit an. Der Feind versuchte uns die in den letzten Tagen errungenen Erfolge durch den Einsatz von Infanteriemassen streitig zu machen. Die größten Anstrengungen macht der Gegner im Chapitrewalde, auf dem Fuminrücken (südwestlich vom Dorf Vaux) und in der Gegend südöstlich davon. Alle französischen Gegenangriffe sind restlos unter den schwersten feindlichen Verlusten abgewiesen.
Deutsche Erkundungsabteilungen drangen an der Yser, nördlich von Arras, östlich von Albert und bei Altkirch in die feindlichen Stellungen ein, sie brachten 30 Franzosen, 8 Belgier und 35 Engländer unverwundet als Gefangene ein, ein Minenwerfer ist erbeutet.
Im Luftkampf wurde über dem Marnerücken, über Cumieres und Fort Souville je ein französisches Flugzeug zum Absturz gebracht.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Die Kämpfe unserer Flieger im Monat Mai waren erfolgreich.
Feindliche Verluste: 
Im Luftkampf: 36 Flugzeuge
Durch Abschuß von der Erde: 9 Flugzeuge
Durch unfreiwillige Landung hinter unserer Linie: 2 Flugzeuge
= 47 Flugzeuge
Eigene Verluste:
Im Luftkampf: 11 Flugzeuge
Durch Nichtrückkehr: 5
= 16 Flugzeuge

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Beginn einer großen Schlacht zwischen Styr und Pruth

Wien, 5. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Der seit längerem erwartete Angriff der russischen Südwestheere hat begonnen. An der ganzen Front zwischen dem Pruth und dem Styrknie bei Kolki ist eine große Schlacht entbrannt.
Bei Okna wird um den Besitz unserer vordersten Stellungen erbittert gekämpft. Nordwestlich von Tarnopol gelang es dem Feinde, vorübergehend an einzelnen Punkten in unsere Gräben einzudringen. Ein Gegenangriff warf ihn wieder hinaus. Beiderseits von Kozlow (westlich von Tarnopol) scheiterten russische Angriffe vor unseren Hindernissen, bei Nowo Alexiniec und nordwestlich von Dubno schon in unserem Geschützfeuer.
Auch bei Sapanow und bei Olyka sind heftige Kämpfe im Gange.
Südöstlich von Luck schossen wir einen feindlichen Flieger ab.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Raum östlich des Asticotales war die Gefechtstätigkeit gestern im allgemeinen schwächer. Südlich Postna nahmen unsere Truppen einen starken Stützpunkt und wiesen mehrere Wiedergewinnungsversuche der Italiener ab.
Östlich des Asticotales erstürmte unsere Kampfgruppe aus den Höhen östlich von Arsiero noch den Monte Pannoccio (östlich von Monte Barco) und beherrscht nun das Val Cannaglia.
Gegen unsere Front südlich des Grenzecks richteten sich wieder einige Angriffe, die sämtlich abgeschlagen wurden.
An der küstenländischen Front schoß die italienische Artillerie mehr als gewöhnlich. Im Doberdoabschnitt betätigten sich auch feindliche Infanterieabteilungen, deren Vorstöße jedoch rasch erledigt waren.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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