Unsere
Erfolge in Wolhynien
Aus
dem Felde, 18. Juni. (Priv.-Tel.)
Das Auftauchen der gefürchteten Pickelhauben hat den russischen
Vormarsch im Westen von Luck rasch zum Stehen gebracht. Es haben
sich lebhafte Angriffsgefechte der deutschen Truppen entwickelt, die
uns schon recht schöne Erfolge gebracht haben. Im Raume zwischen
Kolki und Sokal sind alle russischen Versuche, den Styrübergang zu
erzwingen, blutig gescheitert. Gestern noch legten die Russen das
Schwergewicht ihrer Anstrengungen in den Raum zwischen Sokal und der
Bahnlinie Kowel-Luck, wo sie aus ihren Stellungen auf dem westlichen
Styrufer heraus dem Mittellauf des Stochod zustrebten, um mit dem Überschreiten
des Stochod nach Kowel zu Raum zu gewinnen und so die von Sokal über
Kolki bis Czartorysk und weiterhin im Styrbogen festgehaltene Front
der Verbündeten zu erschüttern. Die Russen haben zwischen der Bahn
und Sokal ganz besonders starke blutige Verluste erlitten. Sie waren
gerade beim Eingraben, als sie die deutsche Artillerie verheerend überraschte.
Eine ganze Reihe von Vorstellungen fiel dort unserer vorgehenden
Infanterie in die Hände. Beim Auftauchen der deutschen Truppen
haben die Russen alsbald begonnen, sich fest einzugraben, so daß
unsere vorgehenden Truppen überall auf rasch, aber mit dem reich
vorhandenen Menschenmaterial doch verhältnismäßig gut ausgebaute
Feldstellungen stoßen.
Obgleich das fast aprilmäßige Wetter die Wege im wolhynischen
Sumpfgebiet stark zerweicht hat und dem Vormarsch wie dem Nachschub
alle erdenklichen Schwierigkeiten bereitet, geht es voran. Die
Stimmung unserer Leute ist siegesgewiß und glänzend wie immer. Zu
einem größeren Erfolge führten starke Kämpfe gestern in der
Nacht und heute früh südlich der Bahn Luck-Kowel am Oberlauf des
Stochod bei Babie und Woronczyn, etwa 30 Kilometer nordwestlich von
Luck. Dort stürmte unsere Infanterie nach Artillerievorbereitung
die feindlichen Stellungen im Bajonettangriff. Die Russen büßten
außer erheblichen blutigen Verlusten etwa 2000 Gefangene, ein Geschütz
und einige Maschinengewehre ein. Der Kampf war erbittert, denn in
diesem Raume kämpfte eine russische Schützendivision, die den
Ehrennamen der "eisernen Division" führt.
Auch im Gefechtsabschnitt südlich von Woronczyn sind wir in günstigem
Vorgehen.
Dr.
Fritz Wertheimer. 2)
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