Neue
Zumutungen an Griechenland
Skuludis
London,
21. Juni. (Priv.-Tel.)
Die "Times" meldet aus Athen:
Die Vertreter der Alliierten überreichen der griechischen Regierung
eine neue Note, die in bündigen Worten abgefaßt ist und die
Forderung einer allgemeinen Demobilisierung enthält. Man erklärt
in ministeriellen Kreisen, daß eine Demobilisierung unmöglich sei,
weil die weiteren Forderungen der Alliierten nicht bekannt seien. Zu
den Gerüchten über den bevorstehenden Rücktritt des Kabinetts
Skuludis wird erklärt, daß das Ministerium, selbst in dem
unwahrscheinlichen Falle, daß ein derartiger Schritt unvermeidlich
sei, nicht zurücktreten werde, bevor die Demobilisierung vollendet
sei; denn eine Kabinettsänderung könne eine Beendigung der
Mobilmachung zum Nachteil der griechischen Neutralität herbeiführen.
Bern, 21. Juni. (Priv.-Tel.)
Der Berner "Bund" teilt mit:
Griechenland hat sich, wie wir erfahren, in seinen Nöten mit einer
Note an die Neutralen gewandt, um bei diesen seinen Protest
anzubringen gegen die rechtswidrige und willkürliche Behandlung,
die es von Seiten des Vierverbandes zu erdulden hat. Der Vierverband
hat gegen Griechenland die beschränkte Blockade verhängt, die nach
Zeitungsmeldungen noch ausgedehnt werden soll. Die griechischen
Schiffe, die in griechischen Gewässern kreuzen, wurden von den
Schiffen der Entente angehalten und nach einer von der letzteren
nach ihrem Gutdünken bestimmten Marinebasis beordert. Die
griechischen Schiffe in den Häfen des Vierverbandes dürfen nicht
mehr ausfahren und in den amerikanischen Gewässern müssen die
griechischen Schiffe Transporte für den Vierverband besorgen. Und
das alles geschieht in dem Augenblick, in dem Griechenland
demobilisiert oder bereits demobilisiert hat. Wahrlich, Land und
Volk der Hellenen sind in schwierigster Lage und die Regierung, die
mit aller Anstrengung die Neutralität aufrecht erhalten will, hat
Grund zu Protesten. 2)
|