Der Weltkrieg am 3. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT  

ENGLISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Deutsch-bulgarischer Einmarsch in die Dobrudscha

Großes Hauptquartier, 3. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die Artillerieschlacht im Sommegebiet hat größte Heftigkeit angenommen. Zwischen Maurepas und Clery sind gestern abend starke französische Angriffe zusammengebrochen. 
Rechts der Maas sind dem auf die Front Thiaumont - Vaux ausgedehnten Vorbereitungsfeuer nur beiderseits der Straße Vaux - Souville feindliche Angriffe gefolgt; sie sind abgewiesen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nördlich von Zborow setzten erneut starke russische Kräfte zum Angriff an. Die tapferen, unter dem Befehl des Generals v. Eben stehenden Truppen haben sie, zum Teil im Bajonettkampf, restlos zurückgeschlagen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Östlich und südöstlich von Brzczany entspannen sich örtlich begrenzte Kämpfe. Feindliche Angriffe wurden abgewiesen, das Gefecht ist an einzelnen Stellen noch im Gange. In den Karpathen richteten sich die russischen Unternehmungen gestern hauptsächlich gegen die Nagura und die Höhenstellungen südöstlich davon; sie hatten keinen Erfolg. Dagegen blieb die Ploskahöhe (südlich von Zielona) nach mehrfachem vergeblichen Ansturm des Gegners in seiner Hand. 
Beiderseits der Bistritz im rumänischen Grenzgebiet traten deutsche und österreichisch - ungarische mit feindlichen Vortruppen in Gefechtsfühlung. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Die Dobrudschagrenze ist zwischen der Donau und dem Schwarzen Meere von deutschen und bulgarischen Truppen überschritten. Der rumänische Grenzschutz ist unter Verlusten für ihn zurückgeworfen. 
An der mazedonischen Front keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Neuer erfolgreicher Luftangriff auf London und Ostengland

Berlin, 3. September. 
In der Nacht zum 3. September haben mehrere Marineluftgeschwader die Festung London, die befestigten Platze Yarmouth und Harwich sowie Fabrikanlagen von militärischer Bedeutung in den südöstlichen Grafschaften und am Humber ausgiebig mit Bomben belegt. Die gute Wirkung der Angriffe konnte überall an starken Bränden und Explosionen beobachtet werden. Sämtliche Marineluftschiffe sind trotz starker Beschießung unbeschädigt zurückgekehrt. Gleichzeitig fand ein Angriff von Luftschiffen des Meeres auf Südengland statt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

In Hermannstadt
In Hermannstadt

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Hermannstadt unter feindlichem Feuer

Wien, 3. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front gegen Rumänien: 
Feindliche Artillerie richtete gestern ihr Feuer gegen Nagy Szeben (Hermannstadt). Im Gyorgyogebiet fühlten die Rumänen gegen unsere Stellungen vor. Unsere Kavallerie trieb die feindlichen Erkundungsabteilungen zurück. Sonst bei unveränderter Lage keine besonderen Ereignisse. 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Südwestlich von Fundul Moldovi und westlich von Moldawa schlugen unsere Truppen mehrere russische Angriffe zurück. Der Berg Ploska südwestlich von Rafailowo wurde von den Russen nach erbitterten Kämpfen genommen. Südöstlich von Brzczany scheiterten gestern mehrere starke russische Vorstöße. Heute setzte der Feind erneut zum Angriff ein.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nördlich von Zborow verfolgten deutsche Truppen der Armee des Generals v. Böhm-Ermolli bei Abwehr eines russischen Angriffs die Gegner über ihre Gräben hinaus.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front halten die Geschützkämpfe in mäßiger Stärke an. Im Plöckenabschnitt trat nach dem von unseren Truppen abgeschlagenen Angriff zunächst Ruhe ein. Dann lebte die Artillerietätigkeit wieder auf. An der Front südlich des Fleimstales scheiterten feindliche Angriffe auf den Coltorondo und die Cauriolscharte. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Östlich von Vlora (Valona) sind italienische Kräfte erneut über die Vojusa vorgedrungen. Sie wurden schon gestern abend zum größten Teil wieder zurückgeworfen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Westfront 1. Weltkrieg: Ein englischer Graben bei Guillemont (Somme)
Ein englischer Graben bei Guillemont (Somme)

Englischer Heeresbericht:

London, 3. September
Amtlicher Bericht des General Haig:
Wir griffen heute im gemeinsamen Vorgehen mit den Franzosen an unserer unmittelbaren Rechten den Feind an mehreren Punkten an. Wir eroberten einen Teil von Ginchy und ganz Guillemont. Unsere Front läuft jetzt einige 500 Yards östlich von Guillemont. Von Ginchy bis in die Nähe der Faufermont-Ferme, östlich der Monquet-Ferme, gewannen wir ebenfalls Raum und machten mehrere hundert Gefangene. Zwischen unserem rechten Flügel und der Somme machten die Franzosen beträchtliche Fortschritte und eine ansehnliche Zahl von Gefangenen. der Kampf dauert fort. 
Unsere Flugzeuge verrichteten äußerst nützliche Arbeit, indem sie mit der Artillerie und der Infanterie zusammenwirkten. Feindliche Flugzeuge, die verzweifelte Anstrengungen machten, anzugreifen, wurden mit Erfolg in viele Luftkämpfe verwickelt und mit Verlusten vertrieben. drei feindliche Flugzeuge wurden zerstört, außerdem mindestens vier beschädigt, während wir drei Flugzeuge verloren.
2)

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

2) "Dresdner Anzeiger" (1916)

 

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