Der deutsche Heeresbericht:
Große
erbitterte Schlacht an der Somme - Siegreicher Vormarsch in der
Dobrudscha
Hauptmann Bölcke |
Leutnants Leffers |
Großes
Hauptquartier, 4. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die gestern früh einsetzenden englisch-französischen Angriffe
im Sommegebiet haben zu einer Schlacht größter Ausdehnung und
Erbitterung geführt.
Nördlich der Somme spielte sie sich auf der annähernd 30 Kilometer
breiten Front von Beaumont bis zur Somme ab. Trotz oft wiederholten
feindlichen Ansturms beiderseits der Ancre und besonders auf
Thiepval und nordwestlich Pozières haben unsere braven Truppen
unter dem Kommando der Generale v. Stein und Freiherrn v. Marschall
ihre Stellungen behauptet, durch schnellen Gegenstoß vorübergehend
verlorenen Boden bei dem Gehöfe Mouquet (nordwestlich von
Pozières) zurückerobert und dem Feinde die schwersten Verluste
zugefügt. Weiter östlich hielt unsere starke Artillerie den Gegner
in seinen Sturmstellungen nieder; erst nachts gelang es ihm, am
Foreauxwalde vorzubrechen; er wurde zurückgeschlagen.
Nach einem allen bisherigen Munitionseinsatz übersteigenden
Vorbereitungsfeuer entbrannte der Kampf zwischen Ginchy und der
Somme und wütete hier bis in die späten Nachtstunden fort. In
heldenmütiger Gegenwehr haben die tapferen Truppen der Generale v.
Kirchbach und v. Faßbender dem in die völlig zerschossene erste
Stellung eingedrungenen Feinde jeden Fußbreit Bodens streitig
gemacht und in ihrer zweiten Verteidigungslinie dem Stoß Halt
geboten. Guillemont und Le Forest sind in der Hand des
Gegners.
Südlich der Somme ist es, abgesehen vom Abschnitt sudwestlich von
Barleux, unserer Artillerie gelungen, die Durchführung der
französischen Angriffe zu unterbinden; die bei Barleux zum Angriff
ansetzenden Kräfte wurden blutig abgeschlagen.
Rechts der Maas sind Angriffsversuche der Franzosen gegen das Werk
Thiaumont und südöstlich von Fleury gescheitert. An der
Souvilleschlucht wurde nach sorgfältiger Vorbereitung ein in unsere
Linie vorspringender Winkel der französischen Stellung vom Feinde
gesäubert: 11 Offiziere, 490 Mann wurden gefangengenommen,
mehrfache feindliche Gegenangriffe abgewiesen.
In der Nacht zum 3. September haben Heeres- und Marineluftschiffe
mit beobachtetem guten Erfolge die Festung London angegriffen. Eines
unserer Schiffe ist im feindlichen Feuer abgestürzt.
Im Luftkampf wurden am 2. und 3. September im Sommegebiet 13, in der
Champagne und an der Maas je 2 feindliche Flieger abgeschossen.
Hauptmann Bölcke, der seinen 20. Gegner außer Gefecht setzte, die
Leutnants Leffers, Fahlbusch und Rosencrantz haben an den letzten
Erfolgen hervorragenden Anteil. Durch Abwehrfeuer sind seit dem 1
September im Somme- und Maasgebiet vier feindliche Flugzeuge
heruntergeholt.
Am 2. September haben französische Fliegerangriffe im
Festungsbereich von Metz unerheblichen Schaden angerechnet, durch
mehrere Bomben auf die Stadt Schwenningen wurden fünf Personen
verletzt und einiger Gebäudeschaden verursacht.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von
Bayern:
Mit einem vollen Mißerfolg für die Russen endeten ihre gestern
westlich und südwestlich von Luck wiederholten Anstrengungen.
Nördlich von Zborow hielten unsere Truppen den zurückgewonnenen
Boden gegen mehrfache, starke russische Angriffe.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl:
Östlich und südöstlich von Brzczany dauerte der Kampf an.
Örtliche Erfolge der Russen sind ihnen durch Gegenstoß im
wesentlichen wieder entrissen; die Säuberung einiger Gräben ist im
Gange.
In den Karpathen wurde das Gefecht südlich von Zielona fortgesetzt.
Russische Angriffe südwestlich von Zabie, im Maguraabschnitt und
nördlich von Dorna Watra sind gescheitert.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Unter erfolgreichen Kämpfen rückten die deutsch-bulgarischen
Kräfte zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer weiter vor. Bei
Kocmar (nordwestlich von Dobritsch) warf bulgarische Kavallerie
rumänische Infanterie in Unordnung zurück und nahm 10 Offiziere,
über 700 Mann gefangen.
An der mazedonischen Front ist die Lage unverändert.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.1)
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