Der Weltkrieg am 9. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Die Ruine der Kirche von Frise (Somme)
Die Ruine der Kirche von Frise (Somme)
Aufnahme vom 9. September 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Deutsch-türkischer Erfolg im Dnjestr-Gebiet

Großes Hauptquartier, 9. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die feindlichen Infanterieangriffe an der Somme ließen tagsüber nach Eine englische Teilunternehmung am Foureaux-Walde und nächtliche französische Angriffe gegen den Abschnitt Berny-Deniecourt sind mißlungen. Wir säuberten kleine in Feindeshand gebliebene Teile unserer Stellung. 
Der Artilleriekampf geht weiter. Rechts der Maas lebte das Gefecht nordöstlich der Feste Souville wieder auf. Nach wechselvollem Kampfe haben wir einen Teil des hier verlorenen Bodens wieder in der Hand. Nachts heftiges beiderseitiges Artilleriefeuer vom Werk Thiaumont bis zum Chapitrewald. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Die fortgesetzten russischen Angriffe zwischen der Zlota Lipa und dem Dnjestr hatten auch gestern keinen Erfolg. Durch Gegenstöße wurden eingedrungene feindliche Abteilungen wieder aus unseren Gräben und an der Front der ottomanischen Truppen über die russischen Ausgangsstellungen hinaus zurückgeworfen. Über 1000 Gefangene und mehrere Maschinengewehre sind eingebracht. 
In den Karpathen setzt der Gegner starke Kräfte gegen unsere Höhenstellungen westlich und südwestlich von Schipoth und bei Dorna Watra ein. Nordwestlich des Capul wurde dem Drucke nachgegeben. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Bei Dobric ist der erneute feindliche Angriff wiederum gescheitert.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Beschießung von Mangalia durch ein Unterseeboot

Berlin, 9. September. 
Eines unserer Unterseeboote hat Stadt und Hafenanlagen von Mangalia an der rumänischen Schwarzen Meerküste erfolgreich mit Granaten beschossen.
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Neuer Fliegerangriff auf Constanza

Berlin, 9. September. 
Deutsche Seeflugzeuge haben am 7. September mittags Getreideschuppen, Öltanks und Bahnhof in Constanza sowie im Hafen liegende russische Seestreitkräfte mit gutem Erfolg mit Bomben belegt. Trotz starker feindlicher Gegenwirkung sind sämtliche Flugzeuge unbeschädigt zurückgekehrt.
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Der König von Bulgarien beim Kaiser im Hauptquartier-Ost

Berlin, 9. September.
Seine Majestät der König von Bulgarien, begleitet von Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, traf im Großen Hauptquartier im Osten zu Besprechungen mit Seiner Majestät dem Kaiser ein. Im Gefolge des Königs befindet sich der Kabinettschef Exzellenz Dobrowitsch und die Flügeladjutanten Oberst Stojanow und Major Kolsow.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Kämpfe mit der rumänische Karpathenarmee

Wien, 9. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front gegen Rumänien: 
In den Karpathen beiderseits der Straße Petroseny - Hatszeg warfen unsere Truppen den Feind bis 4 Kilometer hinter seine ursprüngliche Stellung zurück. Ein neuer starker feindlicher Angriff gegen den rechten Flügel dieser Gruppe veranlagte deren Zurücknehmen in die früheren Stellungen. Mehrfache Versuche des Feindes, mit Infanterie und Kavallerie gegen die Höhen westlich von Czik-Szereda vorzudringen, wurden vereitelt. 
Sonst Lage unverändert. 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Nach mehrfachen vergeblichen Stürmen starker feindlicher Kräfte gegen die Höhen östlich des Cibotales bemächtigte sich der Feind einzelner Teile dieses Frontabschnittes. An den übrigen Teilen unserer Karpathenfront herrschte gestern verhältnismäßige Ruhe. 
In Ostgalizien, südöstlich und südlich von Brzczany, versuchte der Feind gestern abermals, unsere Linien zu durchbrechen. Er wurde überall unter für ihn großen Verlusten abgewiesen. Das tapfere Verhalten der in dieser Gegend kämpfenden ottomanischen Truppen muß besonders hervorgehoben werden. In diesen Kämpfen büßte der Feind 1000 Mann an Gefangenen und 5 Maschinengewehre ein. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Die Lage ist unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Das feindliche Artilleriefeuer war nachmittags an der Front zwischen dem Monte Santo und dem Meere lebhafter. Auch an der Tiroler Front wurden mehrere Abschnitte von den Italienern erfolglos beschossen. Feindliche Patrouillen und Abteilungen, die an einzelnen Stellen vorzugehen versuchten, wurden abgewiesen. Ein italienisches Luftschiff warf bei Nabresina Bomben ab, ohne Schaden anzurichten.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Bei den k. und k. Truppen keine Veränderung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Der bulgarische Siegeszug in der Dobrudscha

Sofia, 9. September. 
(Bulgarischer Generalstabsbericht vom 9. September.)
Rumänische Front: 
Längs der Donau herrscht Ruhe. Nur einige Schrapnellschüsse wurden von den Rumänen in der Richtung von Widdin abgefeuert. Nach der Kapitulation von Tutrakan beschossen die Rumänen die Stadt vom linken Ufer der Donau aus. Infolgedessen ergriff unsere Artillerie Vergeltungsmaßregeln und bombardierte Oltenitza. Der Vormarsch in der Dobrudscha wird mit großem Erfolg fortgesetzt. Der auf der ganzen Linie geschlagene Gegner befindet sich in allgemeinem Rückzug. Am 6. September versuchte eine rumänische Division der Garnison von Silistria den Truppen von Tutrakan Hilfe zu bringen; sie stieß jedoch bei dem Dorfe Sassaler auf unsere Regimenter, von denen sie angegriffen, geschlagen und gezwungen wurde, sich in die Festung zurückzuziehen. Wir nahmen hierbei 3 Offiziere und 130 Mann gefangen und erbeuteten 3 Schnellfeuer- Batterien sowie eine Menge Kriegsmaterial.
Während der Tage vom 5., 6. und 7. September spielten sich erbitterte Kämpfe in der Gegend von Dobritsch ab, die am Nachmittag des 7. September mit der vollständigen Niederlage des Feindes endeten, welcher, von unseren Truppen verfolgt, das Schlachtfeld im Stiche ließ. Von feindlicher Seite nahmen an diesen Kämpfen die 61. russische Division, eine serbisch -russische Division und die 9. rumänische Division teil. Längs der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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