Der Weltkrieg am 10. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Einnahme von Silistria

General v. Kirchbach

General v. Kirchbach

Großes Hauptquartier, 10. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die Schlacht an der Somme nimmt nach der vorgestrigen Kampfpause ihren Fortgang. Der englische, auf 15 km breiter Front zwischen Thiepval und Combles erfolgte Stoß brach sich an der Standhaftigkeit der unter dem Befehle der Generale Freiherrn Marschall und v. Kirchbach stehenden Truppen. Bei Longueval und Ginchy sind die Nahkämpfe noch nicht abgeschlossen. Die Franzosen wurden im Abschnitt Barleux-Belloy von Regimentern des Generals v. Quast blutig abgeschlagen. Nordwestlich von Chaulnes machten wir bei Säuberung einzelner Grabenteile Gefangene und erbeuteten 6 Maschinengewehre. 
Rechts der Maas spielten sich neue Gefechte südlich des Werkes Thiaumont und östlich von Fleury ab. Eingedrungener Feind ist durch Gegenstoß geworfen. 
Im Luftkampf verloren unsere Gegner in den letzten Tagen - vorwiegend an der Somme - 9, durch unsere Abwehrfeuer 3 Flugzeuge. Hauptmann Bölcke hat den 22. feindlichen Flieger abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Abgesehen von wiederholten vergeblichen russischen Angriffen gegen bayerische Truppen bei Stara Czerwiszcze am Stochod, ist die Lage vom Meere bis an die Karpaten unverändert. In den Karpathen setzt der Feind seine Angriffe fort. Westlich von Schipoth hat er Gelände gewonnen. Sonst ist er überall abgewiesen. Südlich von Dorna Watra haben deutsche Truppen mit rumänischen Kräften Fühlung gewonnen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Silistria ist gefallen. Die blutigen Verluste der Rumänen und Russen in den letzten Kämpfen stellen sich als sehr bedeutend heraus.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Artilleriekampf an der Isonzo-Front

Wien, 10. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Ein feindlicher Angriff gegen unsere Stellungen westlich des Cibottales wurde abgewiesen. In Ostgalizien ist Ruhe eingetreten. Sonst keine Ereignisse. 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Stellenweise etwas lebhaftere Gefechtstätigkeit. Am unteren Stochod scheiterte ein feindlicher Angriffsversuch im Artilleriesperrfeuer. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front standen die Karsthochfläche und der Tolmeiner Brückenkopf unter stärkerem feindlichen Artilleriefeuer. Lebhaftere Artillerie- und Patrouillentätigkeit an einzelnen Abschnitten der Tiroler Front hält an. Nördlich des Travignolotales zerstörten unsere Truppen eine vorgeschobene feindliche Deckung und brachten hierbei, ohne selbst auch nur einen Mann zu verlieren, den Italienern beträchtliche Verluste bei.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 10.September. 
Rumänische Front: 
An der Donau Ruhe. Der Vormarsch wird mit Erfolg ohne Unterbrechung fortgesetzt. Der geschlagene und demoralisierte Feind zog sich unter dem mächtigen Drucke unserer Truppen eiligst zurück. Er gab den seit langem befestigten Brückenkopf von Silistria auf, welchen unsere Truppen gestern, abends 9 Uhr, ohne Kampf eroberten. Unsere Reiterpatrouillen fanden auf ihrem Marsch nach Silistria bei Arababilar vier schwere 15 Zentimeter - Geschütze, die vom Feinde nach dem am 6. September in der Gegend von Sassaler stattgehabten Kampf zurückgelassen worden waren. 
Mazedonische Front: 
An der ganzen Front schwaches Artilleriefeuer, stellenweise Gewehrfeuer und Patrouillen -Scharmützel. Gestern versuchte ein mit zwei Batterien versehenes Zuavenregiment an den Ostrowosee vorzurücken. Ein Gegenangriff unserer Truppen zwang den Feind, sich in ungeordneter Flucht zurückzuziehen, wobei er auf dem Schlachtende ungefähr 300 Tote, eine große Anzahl Gewehre und sonstiges Kriegsmaterial zurückließ.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

© 2005 stahlgewitter.com