Der Weltkrieg am 24. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Die Dauerschlacht an der Somme

24 feindliche Flugzeuge abgeschossen - Russische Angriffe zwischen Sereth und Strypa gescheitert


Wintgens 

Höhndorf 

Großes Hauptquartier, 24. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die Dauerschlacht an der Somme ist wieder in vollem Gange. Der Artilleriekampf ist zwischen der Ancre und der Somme von selten erreichter Heftigkeit. Nächtliche feindliche Vorstöße bei Courcelette, Rancourt und Bouchavesnes sind mißlungen. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Im Maasgebiet nahm die Feuertätigkeit links des Flusses und in einzelnen Abschnitten rechts desselben zu. 
Auf der ganzen Front rege Fliegertätigkeit mit zahlreichen für uns günstigen Luftkämpfen in unseren und jenseits der feindlichen Linien. Wir haben 24 Flugzeuge abgeschossen, davon 20 an der Somme. Oberleutnant Buddecke, die Leutnants Wintgens und Höhndorf zeichneten sich besonders aus. Unser Verlust beträgt 6 Flugzeuge. 
Am 22. September spät abends wurde durch Bombenabwurf auf Mannheim eine Person getötet und einiger Sachschaden angerichtet.
Bei mehrfachen feindlichen Fliegerangriffen auf das rückwärtige Gelände unserer Front wurden u. a. in Lille 6 Bürger getötet und 12 Häuser beschädigt.  
Eins unserer Luftschiffe hat in der Nacht zum 22. September englische Militäranlagen bei Boulogne angegriffen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Mit starken Massen griffen die Russen fünfmal zwischen Sereth und Strypa nördlich von Zborow erneut an. Bei Manajow drang der Gegner ein. Er wurde im Gegenangriff wieder geworfen und ließ über 700 Gefangene und 7 Maschinengewehre in unserer Hand. Weiter südlich brachen alle Angriffe mit schweren Verlusten vor unserer Linie zusammen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
In den Karpathen gewannen wir zwischen Ludowa und Baba Ludowa, sowie am Osthange der Cimbroslawa in früheren Gefechten eingebüßte Teile unserer Stellungen im Angriff zurück. Nordöstlich von Kirlibaba sind hartnäckige Kämpfe im Gange. 
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Am Vulkanpaß und westlich davon wurden mehrere rumänische Angriffe abgeschlagen.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Neuer Luftangriff auf London und Mittelengland

Berlin, 24. September. 
In der Nacht zum 24. September haben mehrere Marineluftschiffgeschwader London und militärisch wichtige Plätze am Humber und in den mittleren Grafschaften Englands, darunter Nottingham und Sheffield, ausgiebig mit Bomben belegt. Der Erfolg konnte überall in starken Bränden beobachtet werden, die noch lange nach Ablauf sichtbar waren. Die Luftschiffe wurden auf dem Anmarsch vor dem Überschreiten der englischen Küste von Bewachungsfahrzeugen und beim Angriff selbst von zahlreichen Abwehrbatterien außerordentlich stark mit Brandgeschossen unter Feuer genommen und haben einige der Batterien durch gutliegende Salven zum Schweigen gebracht. Zwei Luftschiffe sind dem feindlichen Abwehrfeuer über London zum Opfer gefallen, alle übrigen unbeschädigt zurückgekehrt. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

London, 24. September. (Amtliche Meldung.)
14 oder 15 lenkbare Luftschiffe haben an dem Angriff auf Großbritannien in der letzten Nacht teilgenommen. Die Grafschaften im Südosten, Osten und in der Mitte des Landes und Ostlincoln wurden hauptsächlich heimgesucht. Der Angriff auf London wurde von zwei Luftschiffen ausgeführt, die aus südöstlicher Richtung zwischen Mitternacht und 1 Uhr kamen. Flugzeuge stiegen auf, die Kanonen des Spezialdienstes eröffneten das Feuer, und die Luftschiffe wurden zurückgetrieben. Immerhin wurden auf die südlichen, südöstlichen und östlichen Teile Bomben abgeworfen. Leider sind 28 Personen getötet und 99 verletzt worden. Zwei Luftschiffe wurden über Essex abgeschossen. Beide waren große Luftschiffe neuer Bauart. Das eine fiel in Flammen gehüllt herab und ging mit seiner Bemannung zugrunde. Die Bemannung von 22 Offizieren und Mannschaften des anderen wurde gefangengenommen. Genaue Nachrichten über die Zahl der Opfer und den angerichteten Schaden sind noch nicht eingegangen.

London, 24. September.
Eine um 5 Uhr 20 Minuten nachmittags ausgegebene Verlautbarung besagt:
Die letzten Berichte zeigen, daß wahrscheinlich nicht mehr als 12 Luftschiffe an dem Angriff teilgenommen haben. Die polizeilichen Berichte aus der Provmz geben an, daß der angerichtete Schaden nur leicht sei. Immerhin ist auf eine Stadt in den östlichen Middlands eine Anzahl von Bomben geworfen, 2 Personen getötet und 11 verletzt worden, es wird befürchtet, daß noch 2 Tote unter einigen Trümmern in dieser Stadt begraben liegen. Am Bahnhof ist einiger Schaden angerichtet, ungefähr ein Dutzend Häuser und Schuppen ist entweder zerstört oder beschädig und eine Kapelle und ein Warenhaus in Brand gesetzt worden. Außer diesen sind keine Todesfälle außerhalb des Gebietes der Hauptstadt gemeldet, und obgleich sehr viel Bomben unterschiedslos über dem besuchten Bezirke abgeworfen worden sind, ist der Sachschaden unbedeutend, eine große Anzahl von Bomben fiel ins Meer oder auf offenes Gelände. Im Bezirk der Hauptstadt sind 17 Männer, 8 Frauen und 3 Kinder getötet und 45 Männer, 37 Frauen und 17 Kinder verletzt, eine beträchtliche Anzahl kleiner Wohnhäuser und Schuppen ist zerstört oder beschädigt und eine Anzahl von Bränden verursacht worden, zwei Fabriken erhielten Beschädigungen, einige Eisenbahngüterwagen sind zerstört und an zwei Stellen Eisenbahnlinien leicht beschädigt. Berichte über militärische Schäden sind nicht eingegangen.
1)

 

Fliegerangriff auf Dover

Berlin, 24. September.
Am 22. September abends wurden durch eines unserer in Flandern stationierten Flugzeuge die Militärbaracken bei Dover mit Bomben belegt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Eine italienische Kompagnie auf dem Monte Cimone verschüttet

Albin Mlaker
Albin Mlaker

Wien, 24. September.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front gegen Rumänien:
Im Bereich des Vulkan-Passes wurden rumänische Vorstöße abgeschlagen. Bei Nagy Szeben (Hermannstadt) und an der siebenbürgischen Ostfront nichts von Belang.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl:
Östlich und nördlich von Kirlibaba setzt der Feind seine Angriffe hartnäckig fort. Östlich der genannten Stadt wurden seine Massen nach geringen Anfangserfolgen zum Stehen gebracht und weitere Vorstöße abgewiesen. Südwestlich des Gestütes Luczina brach auch gestern ein starker russischer Ansturm - der siebente in den letzten Tagen - vor der Front der Budapester Honveds zusammen. Im Gebiet der Ludowa wurden dem Feinde die von ihm in den jüngsten Gefechten errungenen Vorteile wieder entrissen.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Zwischen Zborow und dem obersten Sereth trieben die Russen nach tagelanger Artillerievorbereitung gestern erneut starke Kräfte zum Angriff vor. Schon waren mehrere Massenstürme abgewiesen, als es ihnen nachmittags nordöstlich von Perepelniki gelang, in unsere Linien einzubrechen. Ein nächtlicher Gegenangriff führte nach erbitterten Kämpfen zu völliger Wiedergewinnung aller Stellungen. Es wurden über 700 Gefangene eingebracht und 7 Maschinengewehre erbeutet. Die blutigen Verluste des Gegners entsprechen seiner gewohnten Kampfesweise.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Südabschnitt der Karst-Hochfläche kam es zu Nahkämpfen, in denen unsere Truppen ein Maschinengewehr erbeuteten. An der Fassaner Front wurde ein Angriff eines feindlichen Bataillons gegen unsere Stellungen auf dem Gardinal durch Feuer abgewiesen.
Wie nun festgestellt ist, war die von Oberleutnant Mlaker, ungeachtet seiner Verwundung, vorzüglich geleitete Sprengung des Cimone-Gipfels von vernichtender Wirkung. Eine italienische Kompagnie wurde ganz verschüttet. Abteilungen des Infanterieregiments Nr. 59 faßten die übrigen Teile der überraschten Besatzung in Flanke und Rücken. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 427 erhöht, auch wurden 2 Maschinengewehre erbeutet. Der Monte Cimone steht seither unter lebhaftem Feuer der feindlichen Artillerie.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In Albanien nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Zwölf englische Fischdampfer versenkt

London, 24. September. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Zwölf Fischdampfer aus Grimsby sind in der Nordsee von einem Unterseeboot versenkt worden; die Besatzungen sind gerettet.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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