Der Weltkrieg am 25. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Englische Reserven im Trichtergelände während des Angriffs auf Ginchy (Somme)
Englische Reserven im Trichtergelände während des Angriffs auf Ginchy (Somme)
Aufnahme vom 25. September 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Luftschiffangriff auf die Festung Bukarest

Großes Hauptquartier, 25. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Der gewaltige Artilleriekampf zwischen Ancre und Somme dauert an. Feindliche Teilvorstöße gegen den Abschnitt Combles-Rancourt und bei Bouchavesnes mißlangen.
Heeresgruppe Kronprinz:
Am 23. September wurden am Werk Thiaumont schwächliche, gestern nordöstlich der Feste Souville starke französische Handgranatenangriffe abgewiesen.
In den zahlreichen Luftkämpfen des gestrigen Tages haben wir 9 Flugzeuge abgeschossen. Unsere Abwehrgeschütze holten in den letzten Tagen 4 Flieger herunter.
Durch feindlichen Bombenabwurf auf Lens wurden 6 Bürger getötet, 28 schwer verletzt.
Einem Fliegerangriff auf die Gegend von Essen fiel gestern nachmittag ein Kind zum Opfer, andere wurden verletzt. Der Sachschaden ist bedeutungslos.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Die am 23. September durch sofortigen Gegenstoß wiedereroberte Stellung bei Manajow wurde gegen erneute starke russische Angriffe behauptet.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl:
Zwischen der Zlota Lipa und der Narajowka haben die Russen vergebens die Stellungen der türkischen Truppen angegriffene eingedrungene Teile wurden durch Gegenstoß geworfen. 142 Gefangene wurden eingebracht.
Im Ludowa-Abschnitt (Karpathen) sind abermals russische Angriffe abgeschlagen.
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen:
Rumänische Vorstöße zwischen dem Szurduk- und Vulkan-Paß sind gescheitert.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Für die verbündeten Truppen erfolgreiche Kämpfe südlich der Linie Cobadinu-Topraisar.
Die Festung Bukarest wurde durch eins unserer Luftschiffe bombardiert.
Mazedonische Front am 23. September:
Kleine Gefechte bei Florina. Wiederholte starke serbische Angriffe gegen den Kajmakcalan sind zusammengebrochen. An der Struma wurden in breiter Front vorgehende schwächere englische Abteilungen abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Feindliche Flieger über Essen

Essen, 25. September.
Das Generalkommando in Münster teilt mit:
Am Sonntag, den 24. dieses Monats, gegen 3 Uhr nachmittags erschienen mehrere feindliche Flieger über einem der Vororte von Essen. Innerhalb einer Minute wurden inmitten der Stadt mehrere kleine Bomben abgeworfen, von denen die meisten keinen Schaden anrichteten. Brände sind nirgends entstanden; dagegen sind leider durch eine Bombe mehrere spielende Kinder verletzt worden. Nach dem aus sehr großer Höhe erfolgten Abwurf entschwanden die Flieger in einer Wolkenschicht.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Angriffe in den Fassaner Alpen abgewiesen

Wien, 25. September.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front gegen Rumänien:
Zwischen dem Szurduk- und dem Vulkan-Paß wurden rumänische Vorstöße abgewiesen. An der siebenbürgischen Ostfront herrschte lebhaftere Gefechtstätigkeit.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl:
Nördlich und östlich von Kirlibaba stehender Kampf. Im Ludowa-Gebiet griffen die Russen abermals vergeblich an. Nordöstlich von Lipnica Dolna stürmte der Feind gegen die Stellungen der türkischen Truppen. Er wurde überall zurückgeworfen, in einem Abschnitt durch Gegenangriff.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern.
Die Russen versuchten gestern abend neuerlich, nördlich von Perepelniki durchzuringen. Ihre Anstrengungen blieben ergebnislos, ihre Verluste sind schwer.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Feuertätigkeit des Feindes an der küstenländischen Front war nachmittags in einzelnen Abschnitten lebhafter. Nachts überflog ein Luftschiff unsere Linien und warf in der Gegend von Comen einige Bomben ab, ohne Schaden anzurichten. An der Front der Fassaner Alpen griffen zwei Alpinbataillone in der Dunkelheit den Abschnitt Gardinal-Cima Busa Alta an, den die feindliche Artillerie untertags heftig bearbeitet hatte. Die Italiener wurden nach erbittertem Nahkampf blutig abgewiesen. Auch gegen die Forcella di Coldose versuchten zwei feindliche Gruppen, vorwärts zu kommen. 52 Alpini, darunter 1 Offizier, fielen hier in Gefangenschaft. Am Monte Cimone befinden sich verschüttete, noch lebende Italiener in den Kavernen. 24 vermochten sich selbst zu befreien und ergaben sich, die übrigen rufen um Hilfe, die ihnen aber wegen des Feuers ihrer Artillerie bisher nicht gewährt werden konnte und von der Annahme eines dem Feinde aus Gründen der Menschlichkeit angebotenen örtlichen Waffenstillstandes abhängt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Bei den k. u. k. Truppen nichts Neues. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der Luftangriff auf England

Amsterdam, 25. September.
Nach den sehr unklaren telegrafischen Berichten über das Herabschießen der zwei Luftschiffe, die hier vorliegen, scheinen beide Schiffe in Essex verunglückt zu sein. Der Kommandant des einen, dessen Besatzung umgekommen ist, hatte keine Brandwunden. Man glaubt, daß er aus der Gondel gestürzt ist. Korrespondenten aus verschiedenen Orten zwischen London und der Küste schildern den Untergang des einen Luftschiffs, der sich gegen 1 Uhr morgens ereignete. Das Geschützfeuer hörte um 12 Uhr 30 Minuten auf, es folgte eine tiefe Stille. Dann sah man am Himmel einen roten Funken, und wie über die Oberste des Luftschiffes Flammen liefen. Das Luftschiff wurde zu einem einzigen riefen Feuerball, richtete sich senkrecht auf und schlug mit der Spitze nach vorn zu Boden.
Wie aus einer Meldung der "Daily Mail" hervorgeht, wurde das eine der beiden verunglückten Luftschiffe in einer Höhe von etwa 300 in nach der See getrieben und kehrte dann plötzlich um, es wurde durch die Gipfel der Bäume geschleift und kam, schließlich zur Erde.
Das Luftschiff soll von mehreren Granaten getroffen worden sein.
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Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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